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Lehrer-Bilanz: „Holpriger Schulstart“

Lehrer-Bilanz : „Holpriger Schulstart“

Die erste Woche Lockdown nach den Weihnachtsferien ist vorüber. Lehrer-, Eltern- und Schülerverbände sehen viel Anlass für Verbesserungen: etwa FFP2-Masken für Lehrer und besonders schutzbedürftige Schüler.

Mit der ersten Unterrichtswoche nach den Weihnachtsferien hat Nordrhein-Westfalen aus Sicht des Lehrerverbands Bildung und Erziehung (VBE) einen „holprigen Schulstart“ hingelegt. Für Frust hätten teils eine unzureichende Ausstattung, fehlende Geräte oder schlechte WLAN-Verbindungen gesorgt, bilanzierte VBE-Landeschef Stefan Behlau am Freitag.

Das Zwischenfazit von Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) fiel naturgemäß positiver aus. „Der Start in den Distanzunterricht ist im Großen und Ganzen gut gelungen“, antwortete sie auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf.

Wegen der Coronavirus-Pandemie war der Präsenzunterricht im Klassenzimmer nach den Weihnachtsferien für alle Schüler ausgesetzt worden. Es gibt allerdings an allen Schulen eine Notbetreuung für die Klassen 1 bis 6 - ohne regulären Unterricht.

Fast leere Schulen seien aber nicht gleichzusetzen mit fehlendem Unterricht, unterstrich Behlau. Die Pädagogen gäben ihr Bestes. Nötig sei nun aber eine Perspektive für die kommenden Wochen und Monate.

Gebauer unterstrich, jetzt zahle sich aus, dass die Landesregierung bereits im vergangenen Sommer digitale Ausstattungsprogramme für Lehrkräfte und Schüler aufgesetzt habe. „Abrufzahlen von mittlerweile über 80 Prozent bestätigen, dass die Angebote den Bedarf treffen.“

Außerdem stehe den NRW-Schulen mit der Lernplattform Logineo ein stabiles System für die digitale Kommunikation zur Verfügung. Damit können Lehrer Texte, Videos und andere Unterrichtsmaterialien online bereitstellen. Die Schüler bearbeiten die Aufgaben und laden ihre Ergebnisse hoch. „Das System hat in der ersten Woche gut funktioniert“, bilanzierte Gebauer. „Zusammen mit den pädagogischen und didaktischen Unterstützungsangeboten für das Distanzlernen sind die Schulen nun sehr viel besser aufgestellt gewesen als noch im letzten Frühjahr.“

Ein Bündnis aus Lehrkräften, Schulleitungen, Eltern und Schülern bekräftigte in einem Offenen Brief seine Kritik an Krisenmanagement und Kommunikation der Landesregierung. Sie forderten einen Krisenstab im Schulministerium für vorausschauendere Planungen nach landesweiten Leitlinien.

Zum Forderungskatalog des Bündnisses, zu dem unter anderem die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, mehrere Elternverbände und die Landesschülervertretung zählen, gehören: FFP2-Masken für Lehrer und besonders schutzbedürftige Schüler, umfassende Tests, mehr Trennwände und Filtergeräte bei Präsenzunterricht sowie Anpassung der Klassenarbeiten und Prüfungsbedingungen an die besondere Situation.

„Den Abiturienten 2021 muss die Unsicherheit bezüglich einer nicht ausreichenden Unterrichtsvorbereitung genommen werden“, heißt es in dem Brief. Das Bündnis kritisierte, bislang seien ihre Verbesserungsvorschläge im Wesentlichen an einer „Verwaltungsmauer“ abgeprallt.

(dpa)