Aachen : „Halten Sie den Dom im Herzen!”
Aachen „Die Erhaltung des Aachener Domes ist sein Werk”, würdigte Bischof Heinrich Mussinghoff in seiner Predigt das Schaffen von Dompropst Hans Müllejans, dessen Amtszeit mit Vollendung des 75. Lebensjahres endete.
„Er hat Großes geleistet und kann auf ein gelungenes Lebenswerk zurückschauen.” Im Dom gab es am Samstag nicht genug Sitzplätze, um alle Gäste des Pontifikalamtes aufzunehmen.
Angeführt von Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt, Handwerkspräsident Dieter Philipp und Europaabgeordnetem Armin Laschet, bekundeten Menschen der unterschiedlichsten gesellschaftlichen Gruppen ihre Verbundenheit zu Hans Müllejans, der in seinen 26 Jahren als Dompropst das Münster trotz zunächst unüberschaubaren Sanierungsbedarfs für die Nachwelt erhalten konnte.
Vertreter aus Kirche und Politik, Abordnungen von Studentenverbindungen, Schützen und Karnevalsvereinen, natürlich auch der Domchor mit Werken von Nekes und Bruckner, sie alle feierten mit die Emeritierung des Mannes, dessen Name und Gesicht untrennbar mit dem Dom verbunden sind.
Bischof Heinrich Mussinghoff nannte die Wiederbelebung des Karlsvereins, die Ernennung des Domes zum ersten deutschen Weltkulturdenkmal, die Gründung der Europäischen Stiftung für den Aachener Dom und vor allem die Aktion „Der Aachener Dom braucht Hilfe” als öffentlich herausragende Werke Müllejans, „er gehört zu den beliebtesten und bekanntesten Aachener Bürgern”.
Doch auch sein nicht so bekanntes Wirken, die Sorge um Domsingschule und -chor, eine gute Liturgie und die Belebung der Schatzkammer, sei herausragend gewesen. „Und in der Fülle deines Wirkens wolltest du immer Seelsorger sein und bist es geblieben”, sprach der Bischof den scheidenden Dompropst an - der sein Zuhause selbstverständlich am Dom behalten wird, bereits manche Messfeier für die kommenden Monate zugesagt hat.
Beim anschließenden Rathaus-Empfang der Stadt Aachen für ihren Ehrenbürger würdigten unter anderem Oberbürgermeister Jürgen Linden und IHK-Präsident Michael Wirtz als Vorsitzender des Beirats der Europäischen Stiftung für den Aachener Dom die Leistungen von Hans Müllejans.
Brief von Rau
Wirtz verlas dabei auch einen Brief von Johannes Rau an den Dompropst. „Für mich haben Sie immer dazugehört zum Aachener Dom”, schreibt der Bundespräsident darin.
„Sie haben sich um den Dom, der weit über Deutschland hinaus bekannt und berühmt ist, wirklich verdient gemacht. Ich habe selten jemanden getroffen, der mit solch hohem persönlichen Einsatz bereit ist, für eine gute Sache Geld zu sammeln. Gleichzeitig ging es Ihnen nicht nur um den ,toten Stein. Sie haben immer deutlich gemacht, dass über die Architektur, die Kunst und auch die Geschichte hinaus der Dom ein Gotteshaus ist, das erst lebendig wird, wenn Menschen in ihm Gottesdienst feiern.”
Nach einigen herzlichen Dankesworten an alle Helfer und Mitarbeiter hob Hans Müllejans in Dom und auch Rathaus nochmals zu einem Appell an: „Bitte behalten Sie den Dom in Ihrem Herzen und helfen Sie mit, mein gestecktes Ziel, dass die Grundsanierung des Domes im nächsten Jahr abgeschlossen werden kann, zu verwirklichen.” Den Nachfolger des emeritierten Dompropstes will Bischof Heinrich Mussinghoff erst in den kommenden Wochen benennen.