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Grundsteuer-Reform in NRW 2022: Finanzamt informiert über Elster-Daten

Neue Grundsteuer : Ab Montag gibt‘s Post vom Finanzamt

Jetzt wird‘s ernst: Ab Montag verschicken die Finanzämter die Briefe, mit denen jeder Hauseigentümer wegen der neuen Grundsteuer zum Handeln aufgefordert wird. Dabei macht es NRW den Betroffenen schwerer als andere Länder.

Ab Montag erhalten alle diejenigen, die in einem Grundbuch als Besitzer irgendeines Grundstücks, Gebäudes oder einer Wohnung eingetragen sind, Post von ihrem Finanzamt. Erklärt wird, welche Daten für die Neuberechnung der Grundsteuer beigebracht werden müssen.

Die Zeit drängt. Bis 2025 müssen bundesweit etwa 36 Millionen neue Grundsteuerbescheide erlassen werden, weil die Grundsteuer laut Bundesverfassungsgericht nicht mehr nach den alten Einheitswerten erhoben werden darf. Die neuen Berechnungsgrundlagen müssen die Grundbesitzer für die Finanzämter zusammenstellen und dann bis spätestens Ende Oktober melden.

„Da kommt was auf uns zu“, sagt der frühere Sachverständige Felix Becker aus Wegberg, der lange Jahre für die FDP in der Kommunal- und Landespolitik aktiv war, zuletzt als Leiter des Landesfachausschusses Verbraucherschutz. Ihn ärgert vor allem, dass das Land NRW es den Menschen schwerer macht, als es andere Länder tun. Der Bund hat ein Modell vorgelegt, doch jedes Land durfte mit einer eigenen Gesetzgebung davon abweichen.

Länder, die diese Möglichkeit genutzt haben, haben das komplizierte Bundesmodell vereinfacht. Baden-Württemberg etwa kombiniert nur die Grundstücksfläche mit dem Bodenrichtwert. Bayern, Hessen, Hamburg und Niedersachsen fragen zudem noch nach der Wohnfläche. NRW wendet das Bundesmodell an. Den Grund dafür, warum das Land nicht auch eine vereinfachte Berechnungsvariante gewählt hat, nennt das Landesfinanzministerium nicht.

Welche Mammutaufgabe auf die Finanzbehörde wartet, wenn die Daten der Grundbesitzer Ende Oktober eingegangen sind, zeigt die Zahl der Beschäftigten, die speziell dafür neu eingestellt wurden. 325 Regierungsbeschäftigte sind nach Ministeriumsangaben wegen der Umsetzung der Grundsteuerreform bereits unbefristet eingestellt worden. Weitere 50 kommen demnach in diesem Jahr hinzu. Dazu kommt noch eine ungenannte Zahl von im März befristet eingestellten Aushilfskräften, etwa für Telefonhotlines.

Hier erklären wir Ihnen, welche Daten in NRW verlangt werden und wo Sie sie finden können.