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Große Impfstoffnachfrage: Grippesaison verläuft in NRW glimpflich

Große Impfstoffnachfrage : Grippesaison verläuft in NRW glimpflich

Die Grippesaison in diesem Winter verläuft in Nordrhein-Westfalen bislang eher mild. Das Landeszentrum für Gesundheit (LZG) in Bochum registrierte seit dem Herbst bisher 210 bestätigte Influenza-Fälle, wie es am Mittwoch mitteilte. „Nach den jetzigen Zahlen haben wir keinen Anlass eine starke Saison zu erwarten“, sagte eine LZG-Sprecherin.

In den vergangenen beiden Jahren hatte das Landesamt zu diesem Zeitpunkt bereits mehr als doppelt so viele Grippekranke gezählt.

Ein sprunghafter Anstieg - etwa im Zuge der Karnevalszeit - sei jedoch nicht ausgeschlossen. Die Grippesaison läuft in der Regel von Oktober bis mindestens Mitte April. Die meisten gemeldeten Fälle gab es bisher mit 98 im Rheinland, betroffen sind aber auch die anderen Landesteile.

Die vergangene Grippewelle hatte das Robert Koch-Institut (RKI) bereits als stärkste seit Jahren gewertet. Vermutlich starben daran in Deutschland mehr als 20 000 Menschen, vor allem Ältere. Mehr als 35 000 Erkrankte wurden allein in NRW gemeldet.

Dies sehen Experten als einen Grund dafür an, dass sich in dieser Saison so viele Menschen impfen ließen. Ein weiterer sei die Einführung des Vierfach-Impfstoffs, der als wirksamer gilt als der mit drei Komponenten.

„Wir haben eine besonders frühe und starke Nachfrage erlebt“, sagte Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbandes Nordrhein.

Vereinzelte Impfstoff-Engpässe

Ärzte und Apotheken meldeten vereinzelte Impfstoff-Engpässe und Nachschubprobleme. So hätten viele Nachbestellungen der Ärzte nicht immer bedient werden können, sagte eine Sprecherin des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe.

„Die Patienten, die sich impfen lassen wollten, haben aber in der Regel auch den Pieks bekommen“, sagte ein Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung im Rheinland. So seien sie entweder nach Wartezeit mit Impfstoffen anderer Hersteller, in anderer Darreichungsform oder in umliegenden Praxen versorgt worden.

Aus anderen Bundesländern wird weiterhin von Versorgungslücken berichtet. So hätten sich in Schleswig-Holstein geschätzt einige tausend Menschen wegen des Impfstoffmangels nicht gegen Grippe impfen lassen, heißt es bei der dortigen Landesapothekenkammer.

Bundesweit hatte das Paul-Ehrlich-Institut 15,7 Millionen Dosen freigegeben, rund eine Million mehr als in der Vorsaison verimpft worden waren. Nach Engpässen hatte das Bundesgesundheitsministerium im November den Import von Grippe-Impfstoffen erlaubt.

Menschen mit besonderem Risiko sollten sich auch derzeit noch impfen lassen, sagte die Sprecherin der Robert Koch-Instituts (RKI), Susanne Glasmacher. Dazu zählen unter anderem chronisch Kranke und Menschen über 60. Es dauert aber bis zu zwei Wochen, bis ein Impfschutz aufgebaut sei.

(dpa)