Nitrat, Pflanzenschutzmittel und Medikamente : Gewässer in NRW sind zahlreichen Belastungen ausgesetzt
Düsseldorf Nitrat, Pflanzenschutzmittel und Medikamentenrückstände – Gewässer in NRW sind zahlreichen Belastungen ausgesetzt. Die Grünen haben eine Große Anfrage zur Wassernutzung im bevölkerungsreichsten Bundesland gestellt. Es gibt einige überraschende Ergebnisse.
Der tägliche Pro-Kopf-Wasserverbrauch in Nordrhein-Westfalen ist in den vergangenen rund 30 Jahren um knapp 13 Prozent gesunken. Wurden 1987 noch 152,7 Liter Wasser pro Einwohner und Tag verbraucht, waren es 2016 noch 133,1 Liter - ein Rückgang um 19,6 Liter. Das ist eines der Ergebnisse der Antworten der Landesregierung auf eine Große Anfrage der Grünen-Landtagsfraktion zur nachhaltigen Nutzung von Wasser in NRW. Der Umwelt-Sprecher der Grünen, Norwich Rüße, stellt die Große Anfrage am Mittwoch in Düsseldorf vor. Für die Jahre 2017 und 2018 lagen demnach noch keine offiziellen Zahlen zum Wasserverbrauch vor.
Die Entgelte für Trinkwasser erhöhten sich nach Angaben des Statistischen Landesamtes von 1995 bis 2016 um gut 41 Prozent, heißt es in einer weiteren Antwort. Der Preissteigerungsindex für Trinkwasser in diesem Zeitraum liege damit höher als für die Lebenshaltung insgesamt (plus 32,4 Prozent), aber niedriger als bei anderen Verbrauchsgütern wie etwa Gas (plus 114,4 Prozent) oder Strom (plus 94,5 Prozent).
Eine der größten Belastungen gehe nach wie vor von Nitrat aus, heißt es in der Vorbemerkung der Anfrage. Rund 40 Prozent der Grundwasserkörper in NRW seien mit Nitrat belastet. Düngen etwa mit Gülle gilt als eine Hauptursache dafür. Bei 31,6 Prozent der Messstellen werde der Grenzwert von 50 Milligramm pro Liter (mg/l) überschritten. In der Spitze würden Werte bis zu 400 mg/l gemessen. Bereits heute müsse das Grundwasser stellenweise aufwändig aufbereitet werden.
Angesichts der schlechten Grundwasserqualität hatte die Deutsche Umwelthilfe die Landesregierungen von NRW und Niedersachsen verklagt. Große Teile Nordrhein-Westfalens litten unter Überdüngung. Wegen einer drohenden Strafe der EU arbeiten Bund und Länder gerade an schärferen Regelungen.