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Flugverkehr: Warnstreik in Düsseldorf und Köln/Bonn

Warnstreik in Düsseldorf und Köln/Bonn : Zehntausende Reisende betroffen

Fast schon gespenstisch ruhig war es mitunter am Düsseldorfer Flughafen - wo normalerweise hektische Betriebsamkeit herrscht, war es am frühen Donnerstagmorgen ungewöhnlich leer. Nur vereinzelt kamen Passagiere durch die Türen und gingen zum Schalter - viele Reisende waren von den Airlines vorab informiert worden, dass ihr Flug ausfiel.

Grund: ein Warnstreik des Sicherheitspersonals. Laut wurde es erst, als mehr als 200 Arbeitnehmer durch das Flughafengebäude zogen. „Arbeitskampf, Arbeitskampf“, skandierten sie. Trillerpfeifen und Megaphone erhöhten den Lärmpegel. Kaum zogen sie weiter, wurde es wieder ruhig und leer. Erst später am Vormittag kam es mitunter zu Warteschlangen, die aber nicht endlos lang waren. Die Situation im Terminal sei „entspannt“, hieß es in einer Mitteilung des Düsseldorfer Flughafens.

Angespannt ist die Lage hingegen im laufenden Tarifkonflikt zwischen den Arbeitgebern und der Gewerkschaft. Verdi fordert einen bundesweit einheitlichen Stundenlohn von 20 Euro pro Stunde. Viel zu viel und nicht bezahlbar, monieren die Arbeitgeber.

Tatsächlich wären 20 Euro eine kräftige Erhöhung im teilweise hohen zweistelligen Prozentbereich. Denn die Einkommensspanne ist bisher groß - je nach Region und Tätigkeit liegt sie, grob gesagt, zwischen rund 13 und 17 Euro. In NRW bekommen Passagierkontrolleure 17,16 Euro pro Stunde. Bei den Kollegen, die nur Fracht und Airportpersonal überprüfen, sind es 15 Euro. Würde sich Verdi mit seiner 20-Euro-Forderung durchsetzen, wäre das Grund zum Feiern für die Arbeitnehmer.

Die Arbeitgeber - also der Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) - bieten derzeit nur ein Plus von bis zu 6,4 Prozent, in NRW liegt das Angebot bei plus 2,7 Prozent für Passagierkontrolleure für ein Jahr. Aus Arbeitgeberkreisen ist zu hören, dass man sich bei Zwei-Jahres-Laufzeit auch ein Plus von „gut fünf Prozent“ vorstellen könne. Es kommt also etwas Bewegung in die Sache, wenngleich das aus Verdi-Sicht längst noch nicht ausreicht.

Mit dem Verlauf des Warnstreiktags war die Arbeitnehmerorganisation zufrieden. Die Beteiligung der Sicherheitsleute an dem Arbeitsausstand sei sehr hoch gewesen, hieß es von Verdi.

Auch am Flughafen Köln/Bonn legten Sicherheitsleute ihre Arbeit nieder. Um Mitternacht blockierten sie ein Einfahrtstor, in dem Güter für die Frachtflieger von DHL, UPS oder Fedex angeliefert oder abgeholt werden. Die Lastwagen kamen nicht weiter, es kam zum Rückstau bis zur nahen Autobahn. Köln/Bonn ist ein Drehkreuz für den Frachtverkehr, im Gegensatz zu anderen Airports gibt es hier kein Nachtflugverbot.

Die Arbeitsniederlegung sei ein „klares Signal“ an die Arbeitgeber gewesen, sagt Verdi-Mann Özey Tarim. „Wenn die Arbeitgeber das nicht verstehen und sich am Verhandlungstisch nicht bewegen, sind die Leute bereit weiterzumachen.“ Mit solchen Warnstreik-Drohungen will Verdi den Druck hochhalten in dem Tarifkonflikt. Am 23. Januar treffen sich die Tarifparteien zur nächsten Verhandlungsrunde. Aber sogar davor seien Arbeitsniederlegungen „nicht auszuschließen“, sagt Tarim.

58.600 Passagiere hatte der Düsseldorfer Airport ursprünglich am Donnerstag erwartet für die 580 Starts und Landungen, von denen 370 abgesagt werden mussten. In Köln waren es 131 Absagen bei 199 Flugbewegungen für ursprünglich 22 000 Reisende. Nicht mal die Hälfte von ihnen kam also wie geplant in den Maschinen an ihr Ziel. Gut möglich, dass sich so ein Reisefrust in den nächsten Wochen wiederholt.

(dpa)