Insolvenzen : Firmenpleiten auf Rekordtief – NRW mit dritthöchstem Wert
Düsseldorf/Hamburg Während die Zahl der Firmenpleiten im vergangenen Jahr bundesweit gesunken ist, verzeichnet Nordrhein-Westfalen im Bundesländervergleich weiter einen der höchsten Werte.
Pro 10.000 Unternehmen gab es 82 Insolvenzen, das ist der dritthöchste Wert nach Berlin und dem Saarland, wie aus einer Auswertung der Wirtschaftsauskunftei Crifbürgel hervorgeht. In absoluten Zahlen sind die Firmenpleiten in NRW allerdings auf 4392 (Vorjahr 5671) zurückgegangen.
Für die bundesweit positive Entwicklung machen Experten die gute Wirtschaftslage und günstige Finanzierungsbedingungen verantwortlich. So sank die Gesamtzahl in Deutschland auf den tiefsten Stand seit Ende der 1990er Jahre. Für 2020 erwarten Experten allerdings erstmals seit Jahren wieder einen Anstieg der Unternehmensinsolvenzen.
„Die Abschwächung der Konjunktur in Deutschland wird sich 2020 auch in den Insolvenzzahlen niederschlagen“, bekräftigte die Geschäftsführerin von Crifbürgel, Ingrid Riehl, am Donnerstag. Zudem könnten weitere Firmen in den Strudel von Großinsolvenzen gerissen werden, deren Zahl sich erhöht hatte.
Im Jahr 2019 traten nach Crifbürgel-Angaben in Deutschland 19.005 Unternehmen den Gang zum Insolvenzrichter an. Ein Jahr zuvor hatte es 19.552 Firmenpleiten gegeben. Ähnliche Zahlen hatte im Dezember Creditreform veröffentlicht. Amtliche Zahlen für 2019 gibt es im März vom Statistischen Bundesamt.
Im laufenden Jahr rechnet Crifbürgel mit 19.500 Firmenpleiten in Deutschland. Handelskonflikte und der Brexit belasten Exporteure, die Umbrüche in der Automobilindustrie fordern auch deren Zulieferer.