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3,5 Millionen Schaden: Finanzskandal in katholischer Kirche in Bonn größer als bisher angenommen

3,5 Millionen Schaden : Finanzskandal in katholischer Kirche in Bonn größer als bisher angenommen

Ein Finanzskandal in der katholischen Kirche in Bonn ist noch größer als bisher angenommen. Nach einer jetzt abgeschlossenen Prüfung belaufe sich der entstandene Schaden auf 3,5 Millionen Euro, teilte das Erzbistum Köln am Montag mit.

Anfangs war von einer Million die Rede gewesen. Der Schaden entstand in der Kirchengemeinde St. Martin mit dem Bonner Münster in der Innenstadt von Bonn.

Erhebliche Summen aus dem Substanzvermögen der Gemeinde seien regelwidrig zur Deckung laufender Kosten verwendet worden, ergab den Angaben zufolge eine unabhängige Wirtschaftsprüfung. Damit sollte offenbar vertuscht werden, dass ein Laden und ein Tagungszentrum Verluste einfuhren. Gelder auf Treuhandkonten seien teilweise für Reisen und Hotelrechnungen verwendet worden. Eigentlich dienen sie dazu, dass ein Pfarrer in sozialen Notfällen unbürokratisch Hilfe leisten kann. Die Kontobewegungen lagen den Angaben zufolge im sechsstelligen Bereich, was ungewöhnlich sei, sagte ein Sprecher.

Wäre alles so weitergelaufen, wäre im Mai 2019 die Zahlungsunfähigkeit des Bonner Münsters eingetreten. „Die Situation stellt einen in Ausmaß und Höhe singulären Fall dar“, teilte das Erzbistum mit. Eine zentrale Verantwortung dafür trage der ehemalige Pfarrer und Stadtdechant, der sich mittlerweile im Ruhestand befindet. Eine persönliche Bereicherung werde ihm nicht vorgeworfen, sagte ein Sprecher des Erzbistums. Ein Sprecher der Bonner Staatsanwaltschaft sagte, es werde nicht gegen ihn ermittelt. Vermögensangelegenheiten kann die Kirche ganz überwiegend eigenverantwortlich nach Kirchenrecht regeln.

(dpa)