SEK-Einsatz : Familienvater droht Kind von Balkon zu werfen
Krefeld Ein Mann in Krefeld droht damit, eines seiner Kinder vom Balkon zu stürzen. Er will die Abschiebung seiner Familie verhindern. Das SEK nimmt den 30-Jährigen fest, Verletzte gibt es nicht.
Ein verzweifelter Familienvater ist in Krefeld festgenommen worden, weil er nach eigenen Angaben eines seiner Kinder vom Balkon einer Flüchtlingsunterkunft stürzen wollte. Der Vorfall ereignete sich am Mittwochmorgen, nachdem Mitarbeiter des Krefelder Ausländeramtes mit zwei Polizisten in der Wohnung der fünfköpfigen albanischen Familie eingetroffen waren, um den Mann und seine Angehörigen abzuschieben.
Laut Polizeiangaben hatte der 30-Jährige daraufhin zunächst zu einem Messer gegriffen und die Beamten bedroht. Auch seine Frau sei aggressiv geworden und habe ihren Ehemann schützen wollen, indem sie sich zusammen mit einem der Kinder zwischen ihn und die Beamten stellte. Die Polizisten und städtischen Mitarbeiter entfernten sich deshalb zunächst aus der Wohnung.
Kurz darauf sei der Vater mit einem seiner Kinder im Alter zwischen zwei und fünf Jahren auf den Balkon im 3. Obergeschoss gegangen und habe damit gedroht, das Kind in die Tiefe zu stürzen. Dabei habe er das Kind laut Polizeiangaben aber nicht über die Brüstung gehalten.
Daraufhin wurde der Bereich großräumig abgesperrt und ein Spezialeinsatzkommando (SEK) angefordert. Der Mann wurde von den Beamten festgenommen, Verletzte gab es bei dem Einsatz laut Polizei nicht. Das Jugendamt nahm die Kinder in ihre Obhut. Die Mutter wurde am Mittwochnachmittag von der Polizei vernommen.
Laut Pressemitteilung der Stadt werde die Ausländerbehörde voraussichtlich Abschiebehaft gegen den 30-Jährigen beantragen. Die Abschiebung der Familie war zuvor durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) beschlossen worden. Die Stadt Krefeld verfüge in dem Fall über keinerlei Ermessensspielraum - zumal die Familie bereits sämtliche Rechtsmittel erfolglos ausgeschöpft habe. „Somit hat die Familie keine Chance auf ein Bleiberecht in Deutschland“, heißt es von Seiten der Stadt.