Michelin-Führer : Ein Stern über dem Restaurant der Burg Nideggen
Düren/Berlin Im neuen Michelin-Führer ist jetzt auch das Restaurant „Brockel Schlimbach“ in Nideggen aufgeführt. Die Freude bei den beiden Köchen ist groß. Insgesamt gibt es weniger Sterne-Küchen in NRW.
Als Ruhetage des Restaurants „Brockel Schlimbach“ auf der Burg Nideggen gelten der Montag und der Dienstag. Kurzfristig kommt nun in dieser Woche auch der Mittwoch dazu. Das Restaurant bleibt geschlossen, nicht aber die Küche, denn es gibt etwas zu feiern. In Berlin bekamen die Chefs Herbert Brockel und Tobias Schlimbach am Dienstagabend ihren ersten Michelin-Stern überreicht. Es gab Fotoshootings, Pressekonferenzen, abends eine Sterneparty. „Und endlich konnten wir unsere Freude herausschreien“, sagt Brockel.
Seit Samstagabend sind die Küchenchefs und ihre Familien informiert – und zum Schweigen vergattert. „Da saßen wir bei einem Gläschen Champagner und durften uns nicht nach außen freuen“, sagt Brockel. Die Zeit der Zurückhaltung ist vorbei, „wir lassen es jetzt mal krachen“, kündigt Brockel an, der sein Handwerk zwischen 1982 bis 1985 im Hotel „Der Seehof“ in Heimbach gelernt hat.
„Gepunktet“ haben die Sterneköche nun mit „neuer deutscher Küche“, erzählen sie. „Für die Region mit Produkten aus der Region.“ Andere Konkurrenten verzichten in solchen Zeiten freiwillig auf die Auszeichnung, weil sie auch tägliche Last sein kann. Brockel und Schlimbach ticken da anders, haben sich begeistert der Auszeichnung entgegengekocht. „Das ist ein grandioses Gütesiegel“, sagt Brockel, der schon einmal vor 17 Jahren seinen Briefkopf mit einem Stern schmücken durfte.
Kennengelernt haben sich Brockel und Schlimbach passenderweise bei einer Küchenparty vor gut vier Jahren im Husarenquartier, das Restaurant, das Brockel 1995 eröffnet hatte. Kulinarische Themen gab es genug, die Männer verstanden sich außerordentlich gut, und schnell ging es auch um die Frage, wie man gemeinsam die Burg Nideggen aufstellen könnte. Pläne wurden geschmiedet, Karten entworfen, und am 1. September übernahmen Brockel und Zweisternekoch Schlimbach dann die Burg gastronomisch. Der Erfolg hat sich rasend schnell eingestellt – da kann auch ein profaner Mittwoch mal ein Feiertag sein.
Andere haben weniger Grund zu feiern. Mehrere Restaurants in Nordrhein-Westfalen haben ihren Stern im Guide Michelin verloren. In der am Dienstag vorgestellten Ausgabe des Hotel- und Restaurantführers wurde acht Häusern ein Stern gestrichen. Der Verlust beruht vor allem darauf, dass zuvor ausgezeichnete Restaurants geschlossen haben. Nach oben gekocht hat sich das „Ox&Klee“ in Köln, das sich nun mit zwei Sternen schmücken kann. Neben der Burg Nideggen wurden drei weitere Häuser neu in die Gilde der Restaurants mit einem Stern aufgenommen. Dies sind in Köln das „maximilian lorenz“ und das „NeoBiota“ sowie in Niederkassel bei Bonn „Clostermanns Le Gourmet“.
Unangefochtener NRW-Spitzenkoch bleibt Joachim Wissler vom „Vendôme“ in Bergisch Gladbach: Das Restaurant ist eines von bundesweit zehn Häusern mit drei Sternen. In der Liga der Zwei-Sterne-Restaurants spielen weiter das „Rosin“ in Dorsten von Fernsehkoch Frank Rosin sowie „Le Moissonnier“ in Köln.
Insgesamt hat das bevölkerungsreichste Bundesland 47 Sterne-Restaurants. Das sind vier weniger als bei der letzten Wertung 2018. Bundesweit wurden 309 Restaurants ausgezeichnet. Sieben Häusern wurde die Auszeichnung gestrichen. Dies sind „EQUU in der Remise“ (Bonn), „Westfälische Stube“ (Hörstel), „Schloss Loersfeld“ (Kerpen), „Gourmet 1895“ (Münster) sowie aus Köln „Himmel un Äd“, „L‘escalier“ und „WeinAmRhein“.