Schüsse in Hückelhoven : Ein rätselhafter Angriff und viele offene Fragen
Hückelhoven/Aachen Am Sonntag wurden in einer früheren Bergarbeitersiedlung zwei Fußgänger aus einem Auto heraus beschossen. Die Opfer überleben, die Täter flüchten. Was steckt hinter diesem ungewöhnlichen Angriff?
Auch vier Tage nach dem Angriff auf zwei Fußgänger in einer früheren Bergarbeitersiedlung in Hückelhoven machen die Ermittler keine Angaben zu den Hintergründen der Tat. Die Staatsanwaltschaft Mönchenglabach erklärte am Donnerstag auf Anfrage unserer Zeitung, im Moment rein gar nichts zu dem Vorfall sagen zu wollen.
Am Sonntagabend waren aus einem Renault mit niederländischem Kennzeichen heraus Schüsse auf zwei Fußgänger in der Van-Woerden-Straße abgegeben worden. Die Fußgänger, unbestätigten Gerüchten zufolge Vater und Tochter, wurden verletzt ins Krankenhaus gebracht, Lebensgefahr bestand aber offenbar nicht. Da Zeugen Geldscheine am Tatort gesehen haben wollen, schlossen die Ermittler einen bewaffneten Raubüberfall zunächst nicht aus.
Die Frage ist aber, was gerade diese beiden Fußgänger zu potenziellen Zielen eines mutmaßlichen Raubüberfalls werden ließ. Bestand eine Beziehung zwischen Angreifern und Opfern? Oder waren die Fußgänger bloße Zufllsopfer eines bewaffneten Angriffs?
Was haben die Opfer ausgesagt?
Auch auf diese Fragen gibt die Staatsanwaltschaft bislang keine Antworten. Ebenso wenig ist klar, ob auch andere Delikte als ein Raubüberfall in Frage kommen. Wenn auf Menschen geschossen wird, werden Ermittlungen in aller Regel auch wegen versuchten Totschlags aufgenommen. Auch dazu keine Antwort von der Staatsanwaltschaft.
Nach dem Angriff flüchteten die Täter in ihrem Auto und bauten kurz darauf einen Unfall. Den inzwischen sichergestellten Renault mit niederländischem Kennzeichen ließen die Insassen am Unfallort stehen und flüchteten zu Fuß. Zeugenangaben zufolge sollen drei Personen die Flucht ergriffen haben und zunächst entkommen sein.
Ob die Ermittler von den beiden Opfern oder auf andere Weise Hinweise auf die Identität der Angreifer erhalten haben, blieb auch am Donnerstag offen. Staatsanwalt Stefan Lingens wollte auch nicht mitteilen, ob ein oder mehrere Angreifer inzwischen festgenommen werden konnten. Eine solche Verschlossenheit der Ermittler ist zwar nicht beispiellos, aber beim Verdacht auf schwere Delikte wie Raub oder versuchten Totschlag immerhin ungewöhnlich.
In der Regel wird die Verweigerung von Auskünften mit ermittlungstaktischen Erwägungen begründet und hat oft damit zu tun, dass die Ermittler zwar einen Verdacht, aber noch nicht genügend Beweise haben, um diesen Verdacht zu erhärten. Zuständig für die Ermittlungen ist in diesem Fall eine Mordkommission, die im Aachener Polizeipräsidium gebildet wurde.
Wann es weitere Informationen zu der Tat und ihren mutmaßlichen Hintergründen gibt, wollte Staatsanwalt Lingens am Donnerstag nicht sagen.