Tod in hüfthohem Wasser : Drei Menschen sterben bei Badeunfällen am Wochenende in NRW
Köln In den vergangenen Tagen sind in Nordrhein-Westfalen vier Menschen beim Baden ertrunken. Die Leiche eines seit Samstag vermissten Neunjährigen wurde am Montag aus einem See mit einer Wasserskianlage bei Hamm geborgen.
Am Sonntag starb ein 38-jähriger Mann bei einem Badeunfall im Biggesee im Sauerland. In der Ruhr in Bochum bargen Taucher am gleichen Tag die Leiche eines 31-jährigen Mannes. Ein Dreijähriger verstarb nach einem Badeunfall in einem Kölner Schwimmbad bereits am Freitagabend.
Das Kleinkind in Köln war am Donnerstagnachmittag in Begleitung eines Bekannten der Mutter im Schwimmbad. Der 69-Jährige hatte nach ersten Erkenntnissen den Dreijährigen kurz aus den Augen verloren. Ein Bademeister zog das untergetauchte Kleinkind aus dem Schwimmerbecken und reanimierte den Jungen noch, der am Freitagabend im Krankenhaus verstarb. Nun ermittelt die Kriminalpolizei gegen den 69-Jährigen wegen fahrlässiger Tötung. Laut Polizei trug der Dreijährige zum Zeitpunkt des Unfalls keine Schwimmhilfen.
Für einen tödlichen Badeunfall eines Kleinkindes kann laut einem Intensivmediziner der Bonner Universitätsklinik ein kurzer Moment ausreichen. Die meisten Unfälle passierten wegen mangelnder Aufmerksamkeit, sagte der Kinder-Intensivmediziner Till Dresbach. Wenn ein Kind verunglückte, zähle zudem jede Minute. „Je später Wiederbelebungsmaßnahmen ergriffen werden, desto ausgeprägter ist die Schädigung des Gehirns“, sagte Dresbach. Alle Eltern sollten deshalb einen Kindernotfallkurs besuchen. Zudem forderte er Schwimmunterricht für Kinder ab drei Jahren.
Bei dem Unfall in Hamm war der Neunjährige mit seiner Familie am See. Er sei am Samstag immer wieder kurz ins Wasser gegangen und zurück ans Ufer des eher flachen Gewässers gekommen. Seine Mutter hatte die Rettungskräfte gerufen, als der Junge nach einem Gang in den See nicht wieder ans Ufer kam. Taucher und ein Spürhund suchten nach dem Kind, am Montagmorgen wurde die Leiche gefunden.
„Wir raten dringend, nur an bewachten Badestellen schwimmen zu gehen, nicht irgendwo in freier Wildbahn und schon gar nicht alleine“, sagte Michael Grohe, Pressesprecher der DLRG Nordrhein. Wichtig sei es, die eigenen Kräfte und die Situation vor Ort richtig einzuschätzen - speziell die Entfernungen. „Viele merken erst unterwegs, dass die Strecke länger ist als gedacht“, so Grohe. Tipps für den Notfall sind laut Grohe, sich in Rückenlage treiben zu lassen und mit leichten Schwimmbewegungen bei nächster Gelegenheit ans Ufer zu kommen.
Am Biggesee war ein 38-Jähriger mit Kollegen in hüfthohem Wasser baden und wurde plötzlich nicht mehr gesehen. Rettungskräfte fanden den leblosen Mann in rund acht Meter Tiefe.
Der 31-Jährige in Bochum war laut Polizei mit einem Bekannten in der Ruhr schwimmen, als beide in Not gerieten. Der 25 Jahre alte Bekannte konnte von den Rettungskräften leicht verletzt gerettet werden, für den 31-Jährigen kam jeder Hilfe zu spät. Insgesamt waren bei dem Großeinsatz rund 140 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst, Polizei und der Deutschen Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG) vor Ort