Poolnudel wird Abstandsnudel : NRW-Freibäder öffnen mit neuen Regeln
Düsseldorf Ab Mittwoch dürfen die Freibäder in NRW wieder öffnen. Im „Strandbad Lörick“, Düsseldorfs größtem Freibad, laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Schon jetzt ist klar: Freibaden 2020 wird anders sein als je zuvor.
Noch ist das Wasser in den Becken spiegelglatt, noch tobt niemand über die Liegewiese. Aber drum herum herrscht reges Treiben und Maschinenlärm im Düsseldorfer „Strandbad Lörick“: Es wird geputzt und gewerkelt. Die Freibäder in Nordrhein-Westfalen bereiten sich - wie hier in der Landeshauptstadt - eilig auf die für diesen Mittwoch erlaubte Öffnung vor.
„Das war eine gelungene Überraschung“, sagt Düsseldorfs Bäderchef Roland Kettler am Montag. Als eines der ersten Bäder in NRW soll Düsseldorfs größtes Freibad am Mittwoch öffnen. Die Vorgaben des Gesundheitsministeriums kamen erst am Wochenende.
Schon jetzt ist klar: Freibaden 2020 wird ganz anders als je zuvor. Es beginnt mit der Online-Registrierung, ohne die kein Gast ins Düsseldorfer Freibad gelassen wird. Am Eingang wird dann neben Namen und Adresse des Besuchers die Uhrzeit registriert.
„Laut Verordnung dürften wir 6400 Menschen hineinlassen“, sagt Bäderchef Kettler. Doch daraus wird nichts: „Wir lassen insgesamt höchstens 1200 hinein - in drei Zeitfenstern.“ Frühschwimmer, Familien und Afterwork-Schwimmer sollen die Phasen nutzen. Dazwischen wird das Bad jeweils für eine Stunde geschlossen, um es zu reinigen und zu desinfizieren. Am Wochenende werden es nur zwei Zeitfenster sein.
In- und außerhalb der Becken sind 1,50 Meter Mindestabstand einzuhalten. Da trifft es sich gut, dass die „Poolnudel“, jene nudelförmige Schwimmhilfe aus aufgeschäumtem Kunststoff, 1,58 Meter lang ist. Sie werde nun vom Personal als „Abstandsnudel“ eingesetzt. Die Nudel zeigt sofort, wieviel Abstand einzuhalten ist.
„Wer sich nicht an die Regeln hält, geht nach Hause“, warnt Kettler. Ins 50-Meter-Becken dürfen höchstens 60 bis 70 Schwimmer. Auch hier gilt die Abstandsregel: Deswegen wird auf jeweils zwei Bahnen „im Kreis“ geschwommen, um Begegnungen im Wasser zu vermeiden. Über das gechlorte Wasser könne übrigens keine Kontaminierung mit dem Coronavirus stattfinden. „Das Chlor tötet die Viren sehr schnell ab.“
An den Kassen, auf den Toiletten und in den geschlossenen Umkleiden gilt die Maskenpflicht. Im Wasser, unter der Dusche und auf der Liegewiese nicht.
In Düsseldorfer Freibädern, vor allem im Rheinbad, war im vergangenen Jahr erstmals das Phänomen der Zusammenrottung größerer Gruppen Halbstarker aufgetreten. Deswegen werde in diesem Jahr wieder Sicherheitspersonal in den Bädern patrouillieren.
„Ich würde es keinem empfehlen, sich wieder so zu benehmen“, sagt Kettler. „Wenn es nicht funktioniert, werden wir halt schließen müssen.“ Schon jetzt ist klar, dass die Saison für die Bädergesellschaft verheerend wird, was aber vor allem an den geschlossenen Hallenbädern liege. „Wir rechnen mit Einnahmeverlusten von 2,5 Millionen Euro - vorausgesetzt, die Hallenbäder öffnen am 1. September wieder“, sagt Kettler.