1. Region

Holpriger Start in NRW: CDU und SPD fordern besseres Impfmanagement

Holpriger Start in NRW : CDU und SPD fordern besseres Impfmanagement

Die Impfungen in Nordrhein-Westfalen laufen nur schleppend an. Bald sind auch 1,7 Millionen Menschen ab 70 Jahre an der Reihe. Aus den Fraktionen kommen nun Vorschläge, wie man es bei ihnen besser machen könnte.

Nach dem holprigen Start der Impfterminvergabe fordern Regierungs- und Oppositionsfraktionen ein besseres Management bei den nächsten Altersgruppen. „Die nächste Personengruppe, die über 70-Jährigen, ist ja mit 1,7 Millionen Menschen noch deutlich größer“, sagte CDU-Landtagsfraktionschef Bodo Löttgen der „Rheinischen Post“. Er schlug vor, die Impfgruppen künftig kleiner zu fassen.

Bisher gebe es eine Hotline für Westfalen-Lippe und eine für Nordrhein. „Es waren aber immer noch zu viele Anrufer“, sagte Löttgen. „Wir haben unterschätzt, dass die Sorgen und Nöte der Altersgruppe so groß sind, dass sie trotz eines garantierten Impftermins immer wieder zum Telefon gegriffen haben.“ Künftig sollten zusätzliche Callcenter-Mitarbeiter eingesetzt und Ehepartnern online mit nur einer E-Mail-Adresse und per Telefon gemeinsame Termine angeboten werden.

SPD-Oppositionsführer Thomas Kutschaty forderte, die Terminvergabe bei den Menschen ab 70 Jahren nach Jahrgängen zu staffeln. Die ältesten Jahrgänge sollten zuerst an die Reihe kommen, sagte er in Düsseldorf. Zugleich sollten verstärkt Hausärzte in ihren Praxen die Impfungen der alten Menschen und Risikopatienten übernehmen.

Kutschaty forderte zugleich eine flächendeckende Testung der Bevölkerung auf das Coronavirus. In den nächsten Wochen würden Speicheltests zugelassen, diese müssten „massenhaft“ eingesetzt werden. Der Verkauf der Tests dürfe kein Privileg der Apotheken sein. Auch der Einzelhandel müsse wie Masken ebenso Coronatests verkaufen dürfen. Regelmäßige Tests dürften „nicht nur Privileg der Fußball-Bundesligaspieler“ sein. Auch in Betrieben, Verwaltungen und Schulen müsse flächendeckend getestet werden. Jeder positive Test müsse auf Virusmutationen untersucht werden.

CDU-Fraktionschef Löttgen ging davon aus, dass Geimpfte automatisch mehr Freiheiten bekämen. „Nicht staatlich verordnet, sondern als Reaktion der Gesellschaft. Es geht ja um unsolidarisches Verhalten der Impfverweigerer“, sagte Löttgen der „Rheinischen Post“. Ein Sportverein, der Kontaktsport anbiete, werde sich „sehr wohl überlegen, ob er entsprechende Vorgaben macht“. Gleiches gelte für Fluggesellschaften und Arbeitgeber mit Großraumbüros.

Löttgen warnte vor zu schnellen Schritten bei Lockerungen der Corona-Maßnahmen. Aber sobald es verantwortbar sei, müssten als erstes die Schulen wieder geöffnet werden. Denkbar sei auch die Öffnung von Friseursalons nach dem österreichischen Modell, also nur in Verbindung mit Schnelltests. Im Handel könnten zudem Geschäftsräume mit fester Terminvergabe für eine sehr begrenzte Zahl von Personen geöffnet werden.

(dpa)