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RWE: Umsiedlungen an Tagebau Garzweiler und Hambach gehen weiter

Trotz Verhandlungen über Kohleausstieg : RWE: Umsiedlungen an Garzweiler und Hambach gehen weiter

Der Energiekonzern RWE sieht trotz der anstehenden Verhandlungen über den Kohleausstieg in Deutschland keinen Anlass, die Umsiedlungen an den Tagebauen Garzweiler und Hambach zu stoppen.

„Ganz unabhängig von der Notwendigkeit der bergbaulichen Umsiedlung wäre den Menschen vor Ort auch nichts anderes zuzumuten“, sagte RWE-Sprecher Olaf Winter am Sonntag auf Anfrage unserer Zeitung. Aus dem Abschlussbericht der Kohlekommission gehe dies klar hervor, „von einem Stopp der Umsiedlungen“ könne daher „gar nicht die Rede sein“.

Vergangene Woche hatte das Kohlekommissionsmitglied Antje Grothus, Umweltaktivistin aus Kerpen, RWE vorgeworfen, „menschenverachtend und rechtsverletzend“ vorzugehen: „Der Energiekonzern schafft Fakten und terrorisiert die Bewohner in Dörfern am Tagebau Garzweiler“, teilte Grothus mit. Die Landesregierung müsse „dem zerstörerischen Treiben von RWE Einhalt gebieten“.

RWE hielt dem am Sonntag entgegen, dass „die Umsiedlungen, die bereits vor vielen Jahren begonnen haben und weit fortgeschritten sind, geordnet fortgeführt werden müssen“. In den vom Abriss bedrohten Dörfern „rund um Garzweiler stehen rund 80 Prozent der betroffenen Menschen im Gespräch mit RWE; viele Verträge sind schon unterschrieben, neue Häuser gebaut und bezogen worden, Infrastruktur wurde errichtet“, erklärte RWE-Sprecher Winter.

Zudem sei es, anders als von Grot­hus gefordert, gerade nicht die Aufgabe der Landesregierung, auf RWE zuzukommen, sagte Winter. Vielmehr sei im Kommissionsbericht vorgegeben, dass es jetzt an der Bundesregierung sei, „sich um die Umsetzung zu kümmern. Unser Interesse ist, dass möglichst schnell Klarheit für alle Beteiligten geschaffen werden kann.“

Den Wunsch der Kommission, den Hambacher Forst zu erhalten, sieht RWE „kritisch“. Eine bergtechnische Lösungen zum Erhalt des Restwaldes müssten erst noch gefunden werden. Man müsse sehen, „ob das überhaupt machbar ist“. Im August hatten mehrere Bergbauingenieure unserer Zeitung bestätigt, dass es theoretisch ausgeschlossen sei, den Hambacher Forst zu erhalten.