Prozess um Rizin-Bombenbauer : Bombe von Köln auch ohne Gift tödlich
Düsseldorf Im Prozess um die Planung eines Terroranschlags mit einer Rizin-Bombe durch ein Ehepaar aus Nordrhein-Westfalen hat der Gutachter berichtet, dass der Sprengstoff selbst ohne das Gift viele Menschen hätte töten können.
Der Gutachter hatte Sprengsätze anhand der bei den Angeklagten gefundenen Anleitungen nachgebaut. Diese hätten eine erhebliche Wirkung gezeigt, sagte er am Dienstag.
Die mutmaßlichen Bombenbauer von Köln, ein Tunesier und seine deutsche Frau, seien mit dem Bau ihrer Sprengsätze bereits so gut wie fertig gewesen. Wie gefährlich der Sprengstoff hätte sein können, erklärte der Chemiker mit dem Hinweis, dass er beim Testen nur geringe Mengen des gefundenen Sprengmittels verwenden konnte, um niemanden zu gefährden. Alleine der Luftdruck der Explosion hätte im Umkreis viele Menschen töten können. Früher im Prozess hatte es bereits geheißen, dass die Bombe - versehen mit dem Gift Rizin - sogar 100 Opfer hätte fordern können.
Im Prozess vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf geht es um den geplanten ersten Terroranschlag mit einem biologischen Kampfstoff in Deutschland. Der 30 Jahre alter Tunesier und seine 43 Jahre alte deutsche Ehefrau sollen 2018 den Anschlag mit einer Bombe und dem hochgiftigen Rizin vorbereitet haben. Der Mann gehörte Ermittlern zufolge einer Chat-Gruppe namens „Wölfe des Islamischen Staates in Europa“ an. Seiner Frau und ihm drohen bis zu 15 Jahre Haft.