Kleve : Bizarrer Mord zu dritt: Lebenslange Haft für Täter-Trio
Kleve Über zehn Jahre hat der Mann bei dem Ehepaar am Niederrhein gelebt. Für einen, der früher schon mal obdachlos war, muss das ein Glücksfall gewesen sein: Die Ehefrau kümmerte sich um ihn, hatte ihn auch mal morgens zur Arbeit gefahren und abgeholt. Aber irgendwann wurde der Mitbewohner zu einem Problem, wie Richter Norbert Scheyda am Mittwoch vor dem Landgericht Kleve deutlich machte: Die Frau habe Bekannten erzählt, dass sie des Mannes überdrüssig sei.
„Das Problem wurde in ihrem Sinn beseitigt”, sagte der Richter: Die Frau und zwei ihrer Bekannten schlugen dem 31-Jährigen mit einem Baseballschläger im September letzten Jahres so auf den Schädel, dass er starb. Die Richter verurteilten die Frau und die beiden 37 und 47 Jahre alten Männer am Mittwoch wegen Mordes zu lebenslanger Haft. Die Verteidiger der Frau und des 47-Jährigen hatten auf Körperverletzung mit Todesfolge plädiert.
Der Richter bezeichnete das Verhältnis zwischen Mörderin und Opfer als „speziell”: Sie hatten Sex miteinander, „der mit Gewalt verbunden war”. Wahrscheinlich nicht immer einvernehmlich. Aber dass sie angeblich immer wieder von dem Mann vergewaltigt wurde, dafür sahen die Richter keine Hinweise.
Das spätere Mordopfer war Ende August zu einer Behandlung in eine Klinik gegangen. Dort lernte die spätere Mörderin einen 37 Jahre alten Mann kennen, der als Patient in der halboffenen Station des Maßregelvollzugs war, wie der Richter in der Urteilsbegründung sagte. Drastisch habe sie dem Mann, mit dem sie vermutlich eine Affäre gehabt habe, und dem zweiten Täter die angeblichen Vergewaltigungen durch den Mitbewohner geschildert. Gemeinsam sei man zu dem Schluss gekommen, den Mann „wegzumachen”, sagte der Richter.
Zuerst habe man die Idee mit der Überdosis Heroin gehabt. Es kam anders, wie Richter Scheyda sagte: Mitte September 2014 fuhren sie zu dritt nach Grieth zu dem Haus, in dem auch das Opfer lebte. Auf der Fahrt wurde der Plan erörtert - notfalls gebe es ja auch noch den Baseballschläger im Haus.
Sie gingen hoch in den ersten Stock, wo das Opfer lebte. Die Frau rief den Mann raus. Noch bevor der Untermieter richtig raustreten konnte, traf ihn der erste Schlag mit dem Baseballschläger am Kopf. Der zweite Schlag den Arm. Mindestens vier Schläge landeten am Schädel, wie der Richter sagte. Da sich das Opfer noch bewegte, fesselten die drei den Mann.
„Ob der Ehemann zu Hause war, wissen wir nicht. Es spricht einiges dafür. Vielleicht war er auch mit den Hunden unterwegs”, sagte der Richter. Für das Trio drängte die Zeit: Der 37-Jährige musste rechtzeitig zurück in den Maßregelvollzug. Danach habe die Frau ihrem Mann von der Leiche erzählt. Der habe ein mannstiefes Loch in der Einfahrt ausgehoben und am nächsten Tag die Leiche hineingelegt.