Betrugsversuch in Würselen : Angebliches Inkassobüro will Geld
Würselen/Aachen Immer wieder versuchen Betrüger, Bürger mit falschen Forderungen dazu zu bewegen, nicht allzu hohe Geldbeträge zu überweisen, um sich Ärger zu ersparen. Nun ist ein verdächtiges Schreiben in Würselen aufgetaucht. Gibt es noch mehr Betroffene?
Ein angebliches Inkassobüro aus Hamburg hat vergangene Woche versucht, einen älteren Mann aus Würselen dazu zu bewegen, knapp 300 Euro auf ein Konto in Polen zu überweisen. Doch anstatt die Forderung zu begleichen, ging der Mann zur Polizei: Die Aachener Polizei bestätigte am Montag auf Anfrage unserer Zeitung, dass der Mann aus Würselen Anzeige gegen das Unternehmen wegen Betruges erstattet hat. Die Kriminalpolizei habe die Ermittlungen aufgenommen, wie Polizeisprecherin Petra Wienen mitteilte.
Das Schreiben mahnt einen Betrag von 279,20 Euro inklusive Mahn- und vorgerichtlicher Inkassokosten an, den der Würselener angeblich einem Lottounternehmen schuldig sei. Die Verbraucherzentrale weist allerdings darauf hin, dass rechtmäßige Forderungen seriöser Inkassounternehmen immer auch den Zeitpunkt des Vertragsabschlusses nennen muss. Zudem müsse das Inkassobüro die exakte Anschrift des Firmensitzes angeben. Im Schreiben, das der Mann aus Würselen bekommen hat, sind beide Kriterien nicht erfüllt.
Betrag niedrig, Druck hoch
Als Adresse ist zwar eine Straße in Hamburg, aber keine Hausnummer angegeben. Es handelt sich um dieselbe Straße, an der die Elbphilharmonie steht. Die auf dem Schreiben angegebene Telefon-Hotline führt nach Finnland, die Faxnummer nach Nürnberg, das Bankkonto nach Polen. Zudem ist der Brief voller Rechtschreibfehler.
In vergleichbaren Fällen war die Höhe des Betrages von Betrügern bewusst so gewählt worden, dass die meisten Menschen diesen Betrag ohne allzu große Probleme bezahlen können. Die Betrüger hatten ihre Opfer so unter Druck gesetzt, dass sie in manchen Fällen entschieden, lieber zu zahlen als weiteren Ärger zu riskieren, selbst wenn die Forderung unrechtmäßig war.
Das Schreiben des aktuellen Falles weist Ähnlichkeiten auf: Der angemahnte Betrag ist nicht astronomisch, im Falle der Nichtzahlung wird dem Mann aus Würselen mit „Mahnbescheid, Vollstreckungsbescheid, Zwangsvollstreckung (...) Pfändung Ihrer Bezüge, auch Arbeitslosengeld, Rente, Bankguthaben, Versicherungen usw.“ gedroht.
Bei der Aachener Polizei ist bis Montagnachmittag keine weitere Anzeige aufgrund des gleichen Schreibens derselben Firma erstattet worden. Sollten weitere Menschen diese oder ähnliche unseriöse Zahlungsaufforderungen erhalten haben, rät die Polizei, sich an die nächst gelegene Wache zu wenden.