Sturmschäden und Bahnverspätungen : „Bennet“ stürmt durch die Region
Region Mit heftigen Windböen von zum Teil über 100 Kilometern pro Stunde hat Sturmtief „Bennet“ am Rosenmontag vielerorts den Karnevalisten das Feiern vermiest. Polizei und Rettungsdienste hatten viel zu tun, ein Mensch starb.
Zu leiden hatten unter anderem die Bahnkunden. Mehrere Strecken mussten wegen umgestürzter Bäume gesperrt werden, darunter bei Eschweiler, Velbert, Wickede und Iserlohn, wie die Bahn am Morgen mitteilte. Ersatzverkehre würden vorbereitet, es komme zu Verspätungen und Teilausfällen. Reisende sollte vor der Abfahrt ihre Verbindungen auf mögliche Verspätungen prüfen, riet die Bahn.
Alleine in der Nordeifel verzeichneten die Feuerwehren bis 11 Uhr insgesamt 20 sturmbedingte Einsätze. Grund waren meist umgestürzte Bäume, oder solche, die auf Häuser zu stürzen drohten. Eine Telefonleitung wurde beschädigt.
Vier Einsätze verzeichnete die Polizei in der übrigen Städteregion. In Aachen-Brand drohte an der Niederforstbacher Straße ein Hausdach abgedeckt zu werden, in Diepenbenden stürzte ein Baum auf ein Auto, an der Peliserkerstraße einer auf einen Zaun, in Würselen einer auf ein Haus.
Auch im Kreis Düren hatte die Polizei etliche Einsätze wegen umgeknickter Bäume und umgestürzter Verkehrszeichen. Größere Schäden waren bis zum Nachmittag nicht zu verzeichnen. Im Kreis Heinsberg sah es genauso aus. „Das ist alles noch im Rahmen“, sagte eine Mitarbeiterin der Polizeileitstelle.
Einen Unfall gab es dagegen auf der Autobahn 4 bei Kerpen, wo gegen 5.10 Uhr ein Baum auf die Fahrbahn stürzte. Zwei Lastwagen und zwei Autos seien stark beschädigt worden, es habe aber keine Verletzten gegeben, sagte ein Polizeisprecher.
In Düsseldorf hob der Sturm das komplette Flachdach eines Mehrfamilienhauses an. Das 60 Quadratmeter große Dach kam erst einige Meter weiter wieder zum Liegen. Höhenretter zerlegten das Dach in kleinere Stücke. Sechs Stunden dauerte die Aktion. Bei einem anderen Einsatz fingen fünf Einsatzkräfte der freiwilligen Feuerwehr zusammen mit Polizisten zehn aus einer Weide ausgebrochene Schafe wieder ein. Insgesamt zählte die Feuerwehr Düsseldorf am Montag 86 witterungsbedingte Einsätze. Verletzt wurde niemand.
Auch im übrigen NRW schlug der Sturm zu. Dabei kam es zu einem Todesopfer: Ein umstürzender Baum traf am Montag auf einer Landstraße im münsterländischen Ochtrup den Wagen eines 37 Jahre alten Autofahrers. Der Mann starb an seinen Verletzungen. „Der Verdacht liegt nahe, dass das mit dem Sturm zusammenhängt“, sagte ein Sprecher der Kreispolizei Steinfurt.
In Bochum stürzte ein Baum auf zwei fahrende Wagen, wie die Feuerwehr berichtete. Die Insassen kamen mit dem Schrecken davon. Auch in Werne krachte ein Baum auf eine wichtige Straße. Zu einem Unfall kam es dort aber nicht, wie die Feuerwehr mitteilte.
Wegen des Sturms sind die Zoos in Dortmund und Wuppertal am Montag aus Sicherheitsgründen geschlossen geblieben. „Der alte Baumbestand der Zoologischen Parkanlage ist besonders anfällig für solche Wetterlagen. Einige größere Äste sind heute morgen schon heruntergekommen“, berichtete die Stadt Wuppertal. Auch in Dortmund verwies man auf den alten Baumbestand. Die Zoos in Münster, Duisburg und Köln hatten dagegen geöffnet, wie eine dpa-Umfrage ergab. „Es ist ruhig“, sagte eine Mitarbeiterin des Kölner Zoos und führte dies auf das stürmische und regnerische Wetter zurück. Es habe aber auch schon Rosenmontage gegeben, bei denen im Kölner Zoo viel los gewesen sei.
Sturm „Bennet“ verursacht Probleme bei der Bahn in NRW
Verkehrsstörungen gab es auch bei der Bahn in NRW. Die Rheinbahn meldete „außergewöhnliche Witterungsverhältnisse“ in Düsseldorf und Umgebung. Einige Streckenabschnitte seien derzeit unbefahrbar.
Ein Baum behinderte auch den Bahnverkehr zwischen Brühl und Bonn. „Der Streckenabschnitt ist eingleisig befahrbar“, twitterte die Deutsche Bahn am späten Vormittag.
Ein weiterer Baum fiel auf die S9-Strecke zwischen Wülfrath-Aprath und Wuppertal-Vohwinkel. Die Züge aus Richtung Haltern/Bottrop endeten in Velbert-Nierenhof. Bei der S3 (Hattingen - Oberhausen) stoppte ein Baum zwischen Bochum-Dahlhausen und Hattingen den Zugverkehr.
Ein Bahnsprecher sagte, dass es am Montag bislang rund ein Dutzend Störungen gegeben habe, von denen die meisten aber schnell wieder behoben worden seien. Bis zum Nachmittag sollten alle Strecken wieder frei gegeben werden. Beeinträchtigungen gab es auch im Fernverkehr. Für mehrere Linien, die durch NRW führen, rechnete die Bahn mit Verspätungen von rund 45 Minuten.
Sturm erreicht fast 100 Kilometer pro Stunde
Schwere Sturmböen sind am Montagvormittag in Nordrhein-Westfalen gemessen worden. Die mit 97 Stundenkilometern stärkste Böe registrierte der Deutsche Wetterdienst in Bad Lippspringe (Kreis Paderborn). Dies entspricht Windstärke 10 („schwerer Sturm“). Auch in Essen (95), Nörvenich (90) und auf dem Kahlen Asten (90) gab es schwere Böen mit dieser Windstärke.
Sehr starken Wind registrierte der Wetterdienst auch in Münster, Düsseldorf und Köln. Bis etwa 13 Uhr solle eine weitere Schauerlinie von West nach Ost ziehen. „Das kann in die gleiche Größenordnung gehen“, sagte Cornelia Urban, Meteorologin beim Deutschen Wetterdienst. Der Warnlagebericht des DWD blieb aber bei seiner Vorhersage, dass im Laufe des Nachmittags der Wind von Nordwesten her allmählich nachlassen werde.