Hasselt/Brüssel : Belgiens Betrugsaffäre: Geld bleibt verschwunden
Hasselt/Brüssel Der belgische Prinz Laurent hat sich am Donnerstagabend im flämischen TV-Sender VTM erstmals zum Wirbel um seine Person geäußert. Dabei ging der Prinz nicht auf die Betrugsaffäre selbst ein, in die Marineoffiziere und Unternehmer aus Limburg verstrickt sind.
Vielmehr tadelte er die Presse: „Wenn ich irgendetwas sage, dann verdrehen sie meine Worte.” Laurent schloss aber nicht aus, dass er später inhaltlich Stellung nehmen werde.
Dabei bewegt das Land die Frage, ob der chronisch unter Geldnot leidende Prinz nichts davon weiß, dass 175.000 Euro illegal aus der Marinekasse in die Renovierung seiner Villa bei Brüssel geflossen sind. Für die Staatsanwaltschaft Hasselt, die mehrere Offiziere und Unternehmer aus Limburg im Januar vor den Kadi bringt, ist Laurent unverdächtig.
Unter den Verdächtigen ist auch der ehemalige persönliche Berater des Prinzen, Noel Vaessen. Dieser habe, so Anklagevertreter Marc Rubens, in den 90er Jahren maßgeblich das System mit den gefälschten Rechnungen mitentwickelt und versuche jetzt „auf geschmacklose Art”, dem Prinzen alles in die Schuhe zu schieben. Insgesamt seien 85 Millionen alte belgische Franken unterschlagen worden, 40 Millionen (etwa eine Million Euro) seien noch verschwunden. Vaessen habe 183.000 Euro in seinen Bauernhof in den Ardennen investiert.
Unterdessen untersucht Verteidigungsminister André Flahaut, wieso der Kapitän 2001 als von 50-Jähriger „aus gesundheitlichen Gründen” pensioniert wurde - bei vollen Bezügen. Letzteres ist umso erstaunlicher, da bereits 2000 entdeckt worden war, dass Vaessen als Chef der Einkaufsabteilung mit einigen Komplizen die Marinekasse geplündert hatten. Ein Gericht stufte Vaessen als verdächtig ein.
Ein Schuldspruch hätte ihn die Pensionsansprüche kosten können, aber nur als aktiven Soldaten. Ehe aber die Untersuchung beendet war, genoss Vaessen schon seine Ruhestandsbezüge.