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Brüssel/Aachen: Belgiens Atomaufsicht erklärt sich dem Parlament

Brüssel/Aachen : Belgiens Atomaufsicht erklärt sich dem Parlament

Der Leiter der belgischen Atomaufsichtsbehörde FANC hat bei einer Anhörung im belgischen Parlament den Fahrplan für die Verlängerung der beiden Atomreaktorblöcke Doel 1 und 2 erklärt.

FANC-Direktor Jan Bens sagte laut der belgischen Tageszeitung „L’Avenir“, dass seine Behörde auf einen Aktionsplan des AKW-Betreibers Electrabel warte. Vor etwa einem Monat hatte das belgische Parlament eine Verlängerung der Laufzeit der beiden Reaktorblöcke beschlossen, die bei Antwerpen liegen.

Die Opposition hatte die Vernehmung Bens beantragt. Man wolle wissen, welche Schritte nun notwendig seien. Die Atombehörde teilte mit, dass man einen ersten Plan von Electrabel erhalten habe. Darin enthalten ist eine Prioritätenliste, die beispielsweise Modernisierungsmaßnahmen enthält. Diese Liste sei vollständig, nun gehe es um detaillierte Ausgestaltung, heißt es in einer Pressemitteilung. Die FANC entscheide noch darüber, ob eine Umweltverträglichkeitsprüfung nötig ist.

Jan Bens, der zuletzt wegen eines Korruptionsgeständnisses während seiner früheren Electrabel-Karriere in die Kritik geraten war, äußerte sich zu der Diskussion laut Medienberichten nur beiläufig. Er habe nicht ausreichend Zeit erhalten, das umstrittene Interview gegenzulesen, das in der Tageszeitung „Le Soir“ erschienen war. Zudem sei ein Interview stets ein Spagat zwischen Transparenz und Zurückhaltung.

Was den neuen Sicherheitsbericht bezüglich der maroden Reaktoren Doel 3 und Tihange 2, das nur 60 Kilometer von Aachen entfernt liegt, gibt es laut FANC-Sprecher Sébastien Berg nichts Neues. Ursprünglich sollte ein neuer „Safety Case“ schon im Mai fertig sein. Der ist notwendig, weil Electrabel die beiden abgeschalteten Reaktoren ebenfalls gern wieder ans Netz bringen würde.

Um einen Energieversorgungsengpass in Belgien zu vermeiden, hat Electrabel zudem beschlossen, Doel 2 am 17. Oktober abzuschalten. Damit der Reaktorblock im Winter Strom produzieren kann, wird er erst im Dezember wieder angeschaltet und soll dann bis März 2016 Strom produzieren. Noch ist nämlich unklar, wie schnell die vom Parlament beschlossene Laufzeitverlängerung von Doel durch alle Instanzen geht. Laut Gesetz müsste der Reaktorblock im Dezember vom Netz genommen werden.

(mgu)