Sturm „Kirsten“ wirbelt durch die Region : Bäume stürzen auf Gleise, A44 nach Unfall gesperrt
Region Mit Böen von bis zu 90 Kilometern pro Stunde wirbelte Sturmtief „Kirsten“ am Mittwochmorgen durch die Region. Etliche Züge fielen aus, die Autobahn 44 wurdee nach einem Unfall gesperrt. Auch im Raum Aachen, Düren und Heinsberg hatten die Feuerwehr und Polizei Arbeit.
Sturmtief „Kirsten“ hat am Mittwochmorgen in Nordrhein-Westfalen zahlreiche Schäden angerichtet. Die Autobahn 44 musste in Richtung Aachen gesperrt werden, nachdem aufgewirbelten Staub aus dem Tagebau Garzweiler die Sicht behindert hatte. Ein Lastwagen stürzte um, wie die Polizei in Düsseldorf mitteilte. Auch nach den Räumungsarbeiten blieb die A44 wegen des böigen Windes aus Sicherheitsgründen noch mehrere Stunden gesperrt.
Umgestürzte Bäume waren bei der Bahn für mehrere Streckensperrungen und Zugausfälle verantwortlich. Der Regionalexpress 4 von Aachen in Richtung Ruhrgebiet etwa musste zeitweise bei Wuppertal umgeleitet werden.
Gegen 9 Uhr meldete die Deutsche Bahn zudem, dass ein Baum im Gleis zwischen Herzogenrath und Aachen für Verspätungen und Teilausfälle der Regionalbahn 33 sorgte. Gegen 10.30 Uhr war er beseitigt. Ein weiterer Baum auf der Strecke der Regionalbahn 33 sorgte zwischen Heinsberg und Lindern für Zugausfälle. Erst kurz vor 12 Uhr meldete die Bahn, dass auch dort die Strecke wieder frei sei.

Vielerorts meldeten die Feuerwehren Einsätze wegen umgestürzter Bäume. Mehrere Menschen erlitten leichte Verletzungen durch herabfallende Äste. In Aachen musste die Wilhelmstraße gesperrt werden, weil ein Baum umzustürzen drohte. In Eschweiler meldete die Feuerwehr fünf Einsätze bis 7.30 Uhr. „Danach hat sich alles wieder beruhigt, wir sind mit einem blauen Auge davon gekommen“, bilanzierte Schichtführer Christian Haake. Der Baubetriebshof habe umgeknickte und heruntergefallene Äste weggeräumt. Noch ruhiger verlief die Nacht in Stolberg. Feuerwehrsprecher Michael Konrads berichtete von zwei kleineren Einsätzen, bei denen Äste auf die Straße gefallen waren. Insgesamt gab es 36 Einsätze in der Städteregion Aachen.
Mehrere Einsätze waren im Kreis Heinsberg zu verzeichnen. In Geilenkirchen-Niederheid stürzte ein Baum auf ein geparktes Auto auf einem Firmengelände.
Auch andernorts in NRW meldeten die Feuerwehren Einsätze wegen umgestürzter Bäume. In Hünxe im Kreis Wesel wurde eine Autofahrerin leicht verletzt, als ihr ein Baum auf die Motorhaube fiel. Ein 14-jähriges Mädchen wurde in Paderborn laut Polizei von einem Ast getroffen und kam vorsorglich in ein Krankenhaus. Auch in Kleve traf ein Ast einen Motorradfahrer.
Die Deutsche Bahn ließ bei Dortmund-Aplerbeck einen Regionalexpress evakuieren, weil der Zug wegen eines auf dem Gleis liegenden Baumes nicht weiterfahren konnte. Die rund 100 Reisenden hätten mit einem Ersatzzug von einem Nebengleis aus weiterfahren können, wie ein Bahn-Sprecher sagte. Sperrungen gab es unter anderem auch auf Bahnstrecken bei Köln, Ennepetal und Schwerte. Die Folge waren Umleitungen und Verspätungen.
In Neuss führte eine abgerissene Starkstrom-Freileitung nach Angaben der Feuerwehr zu einem Dachstuhlbrand. In Kleve flog ein Trampolin durch die Gegend und beschädigte ein geparktes Auto. In Grevenbroich musste die Feuerwehr lose Teile einer Photovoltaikanlage entfernen. Im Kreis Paderborn wehte der Sturm mehrere Wahlplakate auf die Straße. „Der Staatsschutz wird in diesem Fall aber von weiteren Ermittlungen gegen Sturmtief Kirsten absehen“, teilte die Kreispolizei Paderborn augenzwinkernd mit.
Wegen der erhöhten Gefahr durch umstürzende Bäume blieb der Zoo in Wuppertal am Mittwoch geschlossen. Auch einige Wildparks – etwa in Köln und Düsseldorf – blieben aus Sicherheitsgründen zu.
In der Region wurden die Böen bis zu 90 Stundenkilometer schnell. Wetterexperte Andy Holz von der Webseite Huertgenwaldwetter warnte vor herabstürzenden Ästen und entwurzelten Bäumen. Die Temperaturen am Tag sollen in der Region zwischen 14 und 19 Grad erreichen, es könne dabei immer wieder zu kleinen Schauern kommen. Dazu erwartete Holz „mäßigen bis frischen Westwind mit teils noch stürmischen Böen, abends aber schon wieder abflauend”.
Am Donnerstag solle es deutlich angenehmer werden bei bis zu 24 Grad. Doch am Wochenende zieht bereits ein neues Tief mit unbeständigem Wetter über die Region und es werde frisch bleiben. „Erst nächste Woche deutet sich wieder ruhigeres und wärmeres Wetter an”, sagte Andy Holz.