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FFP2-Masken: Apotheker sind auf steigende Nachfrage vorbereitet

FFP2-Masken : Apotheker sind auf steigende Nachfrage vorbereitet

Die Nachfrage nach FFP2-Masken steigt und steigt unabhängig von der Debatte um eine Tragepflicht in Teilen des öffentlichen Lebens. Die Apotheken verteilen Masken an besonders gefährdete Personen. Es gibt Gutscheine per Post. Aber auch für junge Leute ist das ein Thema.

„Die Apotheken sind nach der ersten Verteilaktion an über 60-Jährige und chronisch Kranke auf eine steigende Nachfrage nach FFP2-Masken vorbereitet. „Die Nachfrage nach FFP2-Masken ist in den letzten Monaten kontinuierlich gestiegen, durch die Verordnung an Personen über 60 und chronisch Kranke noch einmal zusätzlich“, sagte der Vorsitzender des Apothekerverbandes Nordrhein, Thomas Preis, am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur.

Die Ausgabe der Masken per Gutschein an diesen besonders durch Corona gefährdeten Personenkreis hat nach den Erfahrungen der Apotheken dazu geführt, dass auch jüngere Menschen bevorzugt FFP2-Masken gekauft hätten. „Das kann man auch im Straßenbild sehen“, verdeutlichte er.

„Leider zieht sich die komplette Versendung aller Gutscheine für Anspruchsberechtigte noch bis in den Februar hinein“, erklärte Preis. „Das führt aktuell zu viel Aufklärungsbedarf in den Apotheken, zumal auch jede Krankenkasse anders agiert“, erläuterte der Vorsitzende des Verbandes. So würden nicht selten Personen eines Haushaltes zu unterschiedlichen Zeiten angeschrieben, je nachdem wo sie versichert seien oder zu welchem Kreis der Anspruchsberechtigten sie gehörten. Das führe zu weiterem Gesprächsbedarf in den Apotheken, berichtet Preis.

Durch den Vorstoß Bayerns zur FFP2-Maskenpflicht im Nahverkehr und im Einzelhandel des Freistaates steige die Nachfrage nach diesem Schutz weiter. „Wir gehen davon aus, dass die Marktsituation so stabil ist, das auch eine steigende Nachfrage bewältigt werden kann.“ Sowohl die Masken-Produzenten als auch die Apotheken seien gut vorbereitet, dass eine FFP2-Maskenpflicht gestemmt werden könne. Angesichts einer „guten Versorgungslage“ befürchtet Preis keine Hamsterkäufe. Er begrüßte den Vorstoß des Freistaates Bayern: „FFP2-Masken schützen wesentlich besser als ein einfacher Mund-Nasen-Schutz aus Stoff.“

Die Apotheken in Deutschland hätten im Dezember binnen weniger Tage ein Drittel der Bevölkerung mit je drei Masken versorgt, betonte er mit Verweis auf die Ausgabe an über 60-Jährige und chronisch Kranke im Zeitraum Mitte Dezember bis erste Januarwoche. „In den Apotheken liegt die doppelte Menge, weil diese Menschen im Januar nochmal Anspruch auf sechs Masken haben.“ Ab 1. Februar könnten weitere sechs Stück von dem besonders gefährdetem Personenkreis bei Vorlage des Gutscheines abgeholt werden. Mit den insgesamt 15 Stück solle erreicht werden, dass jedem über 60-Jährigem und chronisch Kranken pro Winterwoche eine FFP2-Maske zur Verfügung gestellt werde.

Nordrhein-Westfalens Gesundheitsminister Karl- Josef Laumann (CDU) sieht eine Pflicht zum Tragen einer FFP2-Maske beim Einkaufen und im Nahverkehr skeptisch. „FFP2-Masken können zwar eine etwas höhere Sicherheit bieten - aber auch nur, wenn sie richtig getragen werden“, hatte Laumann am Dienstag erklärt. Eine falsch aufgesetzte Maske könne aufgrund eines falschen Sicherheitsgefühls das Risiko einer Übertragung sogar erhöhen. „Eine Pflicht zum Tragen dieser Masken muss daher sehr gut geprüft werden.“ In Bayern muss nach einem Beschluss des Landeskabinetts von kommender Woche in Geschäften und im öffentlichen Nahverkehr eine FFP2-Maske getragen werden.

Der Handelsverband Nordrhein-Westfalen warnt vor einem Schnellschuss bei der Diskussion um eine FFP2-Maskenpflicht in Teilbereichen des öffentlichen Lebens. „Vor jeden weiteren Überlegungen hierzu muss gewährleistet sein, dass die Masken zu vertretbaren Preisen für alle Bevölkerungsgruppen zur Verfügung stehen“, sagte Hauptgeschäftsführer Peter Achten am Mittwoch. Gleichzeitig verwies er auch auf die Notlage vieler Einzelhändler durch geschlossene Läden und verknüpfte eine solche Maßnahmen mit der Hoffnung auf Verbesserungen: „Wenn die Einführung einer Pflicht von FFP2-Masken dazu führt, dass weitere Teile des Handels öffnen dürfen, begrüße wir diese ausdrücklich.“

Die Krankenkasse AOK Nordwest teilte am Mittwoch mit, dass sie mit dem Versand der fälschungssicheren Gutscheine an ihre Versicherten begonnen habe. Sie würden laut der Verordnung des Bundes von der Bundesdruckerei in drei Tranchen an die gesetzlichen Krankenkassen geliefert: Zunächst erhielten Personen ab 75 Jahren Gutscheine. In der zweiten Welle seien es Personen, die das 70. Lebensjahr vollendet hätten oder bei denen eine in der Verordnung genannte Erkrankung vorliege. In der dritten Welle seien es 60- und über 60-Jährige. Die zwei Gutscheine für je sechs Masken würden in einem Brief verschickt.

Der Bund hatte die Ausgabe der Masken für diesen Winter als Schutz für Menschen mit besonders hohem Risiko für schwere oder tödliche Krankheitsverläufe beschlossen - das sind bundesweit bis zu 27 Millionen Menschen. Im ersten Schritt konnten über 60-Jährige und Menschen mit bestimmten chronischen Erkrankungen drei Masken gratis in der Apotheke holen. In den weiteren Schritten mit den Gutscheinen ist ein Eigenanteil von je 2 Euro für je sechs Masken vorgesehen. Den Bund kostet die Aktion rund 2,5 Milliarden Euro. FFP2-Masken filtern Partikel besonders wirksam aus der ein- oder ausgeatmeten Atemluft, sie bieten aber dennoch auch keinen 100-prozentigen Schutz.

(dpa)