Debatte um Schauspieler-Aktion : AfD bringt #allesdichtmachen in den Landtag
Düsseldorf Die umstrittene Schauspieler-Aktion #allesdichtmachen wird am Freitag den Düsseldorfer Landtag beschäftigen. Die AfD-Opposition hat das Thema auf die Tagesordnung gebracht.
Unter dem Motto #allesdichtmachen hatten Dutzende Film- und Fernsehschauspieler mit ironisch-satirischen Clips die Corona-Politik der Bundesregierung kommentiert. Die Videos waren am Donnerstag veröffentlicht worden. Nach heftiger Kritik und teils Zustimmung aus dem rechten Lager haben sich mehrere Teilnehmer mittlerweile von ihren Beiträgen distanziert.
Meinungsfreiheit müsse aber auch für unpopuläre Äußerungen gelten, unterstreicht die AfD in ihrem Antrag für eine Aktuelle Stunde: „Eine Meinungsfreiheit, die nur populäre oder ,Main-stream"-Meinungen schützen würde, ist nichts wert.“ Dafür müssten alle Demokraten im Landtag gemeinsam ein Zeichen setzen.
Die AfD spießt vor allem einen - in der Öffentlichkeit ebenfalls heftig kritisierten - Tweet des ehemaligen NRW-Wirtschaftsministers Garrelt Duin (SPD) auf, der auch Mitglied des WDR-Rundfunkrats ist.
Duin hatte den Künstlern „undifferenzierte Kritik“ an Medien, Parlament und Regierung vorgeworfen und namentlich die Tatort-Schauspieler Jan Josef Liefers und Ulrich Tukur genannt, die „sehr viel Geld bei der ARD“ verdienten und deren „Aushängeschilder“ seien. „Die zuständigen Gremien müssen die Zusammenarbeit - auch aus Solidarität mit denen, die wirklich unter Corona und den Folgen leiden - schnellstens beenden“, hatte Duin zunächst empfohlen.
Nach einem Proteststurm gegen „Berufsverbote“, hatte der 53-Jährige allerdings eingeräumt: „Der Tweet heute Morgen war Mist. Inhaltlich überzogen und meiner Rolle als Mitglied im Rundfunkrat nicht angemessen. Meine Kritik, dass angesehene Leute sich leichtfertig in die Nähe von Querdenkern und anderen Trollen begeben haben, bleibt.“
Streeck hat Verständnis für Aktion
Der Bonner Virologe Hendrik Streeck hat unterdessen Verständnis für die Internetaktion geäußert. „In meinen Augen hat die Politik es nicht geschafft, alle Menschen mitzunehmen“, sagte Streeck.
Der Virologe äußerte sich in einem Facebook-Video für „Alarmstufe Rot - Initiativen & Verbände der Veranstaltungswirtschaft“ und sagte: „Auf der einen Seite heißt es: Rechtsradikale oder AfD-Unterstützer. Und auf der anderen Seite haben ja die Schauspieler, die das gemacht haben, auch einen Punkt. Sie sagen ja auch mit den vielleicht etwas zynischen Aussagen etwas zu ihrer Situation.“
Er sehe im Moment keinen in der Politik, der versuche, die Bürger wieder zusammenzuführen, und das beunruhige ihn derzeit am meisten. Es sei nicht gut, wenn sich ganze Bevölkerungsgruppen nicht wahrgenommen fühlten, kritisierte Streeck.