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Absage: Weihnachtsmarkt in Aachen fällt wegen Corona aus

Budenzauber abgesagt : Wo darf der Weihnachtsmarkt in Aachen noch hin?

Kein großer Weihnachtsmarkt in Aachen

Kein Lichtermeer, kein Budenzauber: Veranstalter und Stadt haben den Weihnachtsmarkt rund um den Aachener Dom und Rathaus am Mittwoch komplett abgesagt. Jetzt werden mögliche Alternativen gesucht.

Die „Stille Nacht“ dürfte dieses Jahr ruhiger denn je werden. Geschenkt wird vor allem Handel, Hoteliers und Gastronomen nichts. Jeden Anziehungspunkt, jeden Publikumsmagneten gilt es angesichts rasant steigender Corona-Infektionen in Aachen zu vermeiden. Der Veranstalter des Aachener Weihnachtsmarktes, der Märkte und Aktionskreis City (AMC), und die Stadt haben deshalb am Mittwoch nach einer weiteren Sitzung der Krisenstäbe die Notbremse gezogen. Der Budenzauber, der alljährlich rund 1,5 Millionen Besucher rund um Dom und Rathaus magisch faszinierte, wurde endgültig abgesagt – zum ersten Mal seit 47 Jahren.

Kein Duft nach Aachener Printen, Zimtsternen, Marzipan, Maronen und edlen Gewürzen in der Altstadt. Kein zauberhaftes Lichtermeer im Schatten des Münsters. Dafür könnte es womöglich dezentral kleinere Weihnachtsmärkte geben, etwa in einzelnen Stadtbezirken. Auch eine Art Wintergarten – analog zum Sommergarten – mit weihnachtlichem Flair auf dem Reitturniergelände des Aachen-Laurensberger Rennvereins (ALRV) oder vor der Eissporthalle in der Soers ist im Gespräch.

Offizielle Anträge liegen der Stadt noch nicht vor, sie werden aber erwartet, wie Oberbürgermeister Marcel Philipp am Mittwoch erklärte. Ob solche Alternativ-Märkte, womöglich sogar mit Glühweinausschank, angesichts der pandemischen Entwicklung und der verschärften Coronavirus-Schutzverordnung in einigen Wochen genehmigungsfähig wären, wird Philipps Nachfolgerin Sibylle Keupen mit der Verwaltungsspitze ab November beurteilen müssen.

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Alkoholverbot reichte nicht

Der MAC hatte sein ausgefeiltes Hygienekonzept in den vergangenen Wochen immer weiter verschärft. Auch ein striktes Alkoholverbot war bereits mit den Ordnungsbehörden abgestimmt. Glühweinbuden wurden aussortiert. Nur knapp 90 statt sonst 130 Stände und Holzhäuschen sollten luftig auf Abstand aufgebaut, eingezäunte Gastronomie-Inseln mit Gästedokumentationen zur Nachverfolgung möglicher Covid-19-Verdachtsfälle eingerichtet und auf eine Bühne am Rathaus komplett verzichtet werden. Nicht nur MAC-Geschäftsführer und Vorstand Manfred Piana, auch der Vorsitzende des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) Aachen, Wolfgang Winkler, hatte die Bedeutung des Aachener Weihnachtsmarktes noch vor wenigen Tagen eindringlich betont. Handel, Hotellerie und Gastronomen sind dringend auf Gäste und Kunden angewiesen. Die Übernachtungszahlen und Umsätze sind miserabel, alle hofften auf die Vorweihnachtszeit. Zumal der Zulauf aus dem Ausland, vor allem aus den Niederlanden und Belgien, nahezu vollständig abebbte.

Ein Ende der Durststrecke ist kaum in Sicht. „Die neue Bewertung der Infektionslage ließ uns keine Wahl. Die Absage ist sehr schmerzhaft für alle“, sagte OB Philipp. „Wir müssen nun Handel und Gastronomie noch stärker in den Blick nehmen. Man muss überlegen, wie man flexibel beispielsweise Windschutz um erweiterte Außengastronomieflächen genehmigen kann – natürlich ohne neue infektionstechnisch problematische Innenräume zu schaffen“, erklärte der scheidende OB. Und Weihnachtsbuden, die kaum Publikum anziehen dürfen, seien wohl kaum wirtschaftlich zu betreiben, zeigte Philipp das Dilemma auf.

Piana, der dieses Jahr an der MAC-Spitze zum 38. und letzten Mal den Weihnachtsmarkt Aachen federführend gestaltet hätte, zeigte sich tieftraurig. „Das hatte ich mir nach so vielen Jahren anders vorgestellt. Wir haben alles versucht. Aber letztlich ist die Entscheidung wohl alternativlos. Wir müssen nun im Schulterschluss mit der Stadt versuchen, trotzdem eine weihnachtliche Atmosphäre in die Innenstadt zu zaubern. Dazu braucht es allerdings etwas mehr als ein paar Tannenbäume“, erklärte er.

Neue Vermarktungswege

Namhafte Aussteller hatten schon zuvor ihre Teilnahme am Aachener Weihnachtsmarkt abgesagt – darunter etwa Fleischer Rolf Gerrards mit der Hütte 16 oder die Familienmanufaktur Dresse Nougat. Alle setzen nun auf andere Vermarktungskonzepte. Unterdessen arbeiten Gastronomen an Konzepten für ihre Außenflächen, etwa an der Rückseite des Ratskellers Richtung Katschhof. Auch hier gilt es, unkontrollierbare Menschenansammlungen zu vermeiden. Das dürfte für manchen besinnlicher werden, als man sich es als Geschäftmann oder -frau, als Kunde oder Gast in der Vorweihnachtszeit wünscht.