Tarifrunde der westdeutschen Textilindustrie : 2900 Textilbeschäftigte in NRW im Warnstreik vor dritter Runde
Bielefeld/Frankfurt Vor der möglicherweise entscheidenden Tarifrunde der westdeutschen Textilindustrie haben sich laut IG Metall bundesweit rund 8400 Beschäftigte an Warnstreiks beteiligt. Allein in NRW legten seit Beginn der Warnstreiks Anfang Februar rund 2900 Mitarbeiter die Arbeit nieder, unter anderem in Krefeld, Rheine und Gütersloh.
Die Gespräche für die rund 100.000 Textilbeschäftigten beginnen am kommenden Dienstag (12.2.) in Bielefeld. Es ist die dritte Runde in den Verhandlungen.
„Es liegt bei den Arbeitgebern, ob der Konflikt weiter eskaliert oder ob wir in der nächsten Woche ein Tarifergebnis erzielen können“, sagte IG Metall-Verhandlungsführer Manfred Menningen am Freitag in Frankfurt. Die Gespräche für die rund 10 000 Textilbeschäftigten in Ostdeutschland werden separat geführt.
Die IG Metall fordert 5,5 Prozent mehr Geld und höhere Arbeitgeberbeiträge zur Altersteilzeit. Außerdem sollten die Beschäftigten eine Wahloption erhalten, statt Einkommenserhöhungen zusätzliche freie Tage nehmen zu können. Die aktuellen Verträge sind zum 31. Januar 2019 ausgelaufen, so dass seit Anfang Februar Streiks möglich waren.
Die Arbeitgeber hatten in der zweiten Verhandlungsrunde unter anderem 3,4 Prozent mehr Einkommen und Einmalzahlungen mit einer Gesamtlaufzeit von 28 Monaten angeboten. Die weltweite Konjunktur kühle sich schneller ab als erwartet, was die exportorientierte Branche bereits hart treffe, hatte der Gesamtverband der deutschen Textil- und Modeindustrie zum Auftakt der Verhandlungen argumentiert. Die Umsätze der Bekleidungsindustrie gingen seit Jahren zurück und nun verzeichneten auch die technischen Textilien keine Steigerungen mehr.