Engpässe im Netz : 100 Millionen Euro zur Linderung von Bahn-Problemen rund um Köln
Köln Verspätungen, Ausfälle, überfüllte Bahnen: In und um Köln mit dem Zug zu fahren, ist oft Nervensache. Auf den Gleisen knubbeln sich S-Bahnen, Fernverkehr und Güterzüge. Ein großangelegter Umbau soll daher her - zwei Herzstücke werden nun konkret angeschoben.
Neue Gleise, neue Bahnsteige, mehr S-Bahnen: Der bei Pendlern für seine Verspätungen berüchtigte Kölner Bahnknoten soll mit Millioneninvestitionen vor dem Kollaps bewahrt werden. Land, Deutsche Bahn und Nahverkehr Rheinland (NVR) gaben am Montag bei einer Konferenz rund 100 Millionen Euro frei, um zwei zentrale Projekten planen zu können, die das bundesweit bekannte Nadelöhr entlasten sollen. Vor allem geht es dabei um einen Ausbau bei den S-Bahnen. Wann nach der Planung tatsächlich gebaut werden kann, ist allerdings noch unklar.
Bei einem Projekt handelt es sich um den Ausbau der Linie S11 und des Kölner Hauptbahnhofs. Geplant ist, den Takt der S11 zwischen Bergisch Gladbach und Köln zu Stoßzeiten von bisher 20 auf dann 10 Minuten zu beschleunigen. Dafür sind unter anderem zusätzliche Bahnsteige am Kölner Hauptbahnhof und am Bahnhof Köln/Deutz notwendig. Das zweite Projekt umfasst den Bau der sogenannten Westspange, die den Neubau von zwei S-Bahngleisen zwischen Köln und Hürth vorsieht. Zudem soll am Kölner Bahnhof Hansaring ein neuer Bahnsteig entstehen.
Der Ausbau ist notwendig, weil der Kölner Bahnknoten schon lange an seine Kapazitätsgrenzen gestoßen ist. Züge sind mitunter heillos überfüllt und haben immer wieder ordentlich Verspätung. Mit rund 100 Millionen Fahrgästen und 440.000 Zügen jährlich gilt Köln als großer Engpass im deutschen Eisenbahnnetz. „Jeder Wimpernschlag, der da daneben geht, führt zu einer Katastrophe im System“, unterstrich Bahn-Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla.
Ein Grund für die Probleme: Rund um Köln müssen sich S-Bahnen, Nahverkehr, Fern- und Güterzüge immer wieder die Gleise teilen. Durch den Ausbau bei den S-Bahnen soll mehr Platz für alle entstehen. Der gesamte Ausbau des Bahnknotens ist dabei in mehreren Einzelprojekten geplant. Die zwei nun weiter angeschobenen gelten als Herzstücke.
Das Bundesverkehrsministerium hat für den gesamten Ausbau des Knotens rund 3,7 Milliarden Euro veranschlagt. Angaben zu einem möglichen Fertigstellungstermin sind laut NVR nicht möglich.