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Kommentar zum Stopp von Astrazeneca: Verheerendes Signal

Kommentar zum Stopp von Astrazeneca : Verheerendes Signal

Die Begründung von Gesundheitsminister Jens Spahn, warum er die Impfungen mit Astrazeneca ausgesetzt hat, muss man erst einmal so akzeptieren.

Es ist eine Vorsichtsmaßnahme, Spahn hört nach eigenem Bekunden auf den Rat der Wissenschaft, wie es die Politik seit Beginn der Pandemie permanent tut. Wobei man jetzt auch kritisch hinterfragen kann, warum der Impfstoff überhaupt die Zulassung erhalten hat, wenn es offenbar doch ein gravierenderes gesundheitliches Risiko gibt – und sei es nur in extrem wenigen Fällen.

In weiter Ferne

Die Folgen der Entscheidung sind jedenfalls verheerend. Mit dem Stopp der Astranzeneca-Impfungen bricht vorläufig eine wichtige Säule der deutschen Impfstrategie weg; die Erfüllung des Wunsches, endlich aus der Coronavirus-Krise zu kommen, könnte dadurch wieder in weite Ferne rücken. Und das in einer Zeit, in der die Virus-Mutante für erneut steigende Inzidenzen sorgt und der nächste Lockdown womöglich bereits bevorsteht. Weniger Impfungen erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass es so kommt.

Astrazeneca hatte nie einen guten Ruf, was vor allem an der politischen Debatte um das Serum und seine anfänglich eingeschränkte Zulassung nur für unter 65-Jährige lag. Nun dürfte der Vertrauensverlust noch größer sein. Selbst wenn der Impfstoff in wenigen Tagen vielleicht wieder freigegeben werden sollte, werden noch mehr Bürger ihn verweigern.

Freigeben für alle!

Eigentlich kommt der Gesundheitsminister jetzt nicht mehr darum herum, Astrazeneca dann komplett für alle Impfwilligen freizugeben, wenn es überhaupt wieder vorangehen soll bei der Immunisierung der Bürger.

Darüber hinaus ist die Entscheidung selbstverständlich Wasser auf die Mühlen der Impfgegner und Verschwörungstheoretiker, die Impfungen für Teufelszeug halten. Das sind sie aber absolut nicht. Selbst dann nicht, wenn die Regierung wie jetzt lieber auf Nummer Sicher geht.