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Bewerbung für Olympia in NRW: Spiele im Zeichen des Klimas

Bewerbung für Olympia in NRW : Spiele im Zeichen des Klimas

Bei einem Workshop werden Ideen gesammelt, wie die Olympischen Spiele 2032 so nachhaltig, so digital, so mobil und so vernetzt wie möglich werden können.

Die beiden Gastgeber begrüßten die Zuschauer in der filmreifen Kulisse des stillgelegten Meidericher Hüttenwerks. Für einen Aufbruch sei das ein guter Ort, urteilten der Aachener Mobilitäts-Professor Günter Schuh und Michael Mronz, Geschäftsführer der Rhein Ruhr City GmbH. Die beiden Männer haben ein konkretes Ziel und ein konkretes Datum. In der Metropolregion RheinRuhr sollen die Olympischen Spiele 2032 stattfinden. So nachhaltig, so digital, so mobil, so vernetzt wie niemals Spiele zuvor.

In der alten Industriehalle eröffnete Mronz deshalb einen zweitägigen Ideen-Workshop mit einem flammenden Appell: „Hier in der Region ist in den 50er und 60er Jahren schon einmal ein Wirtschaftswunder geschaffen worden. Jetzt haben wir die große Chance, ein neues nachhaltiges und digitales Wirtschaftswunder zu schaffen.“ Die Veranstaltung im Duisburger Landschaftspark, die unser Redakteur Robert Esser mit moderiert, ist auch eine kleine Bestandsaufnahme. Bereits in den letzten beiden Jahren hatte der Kongress „Metropolitan Cities“ in Aachen getagt, jeweils am Rande des CHIO Aachen. Die Veranstaltung ist umgezogen, hat mit „#neuland“ einen neuen Namen erhalten, die Ziele sind geblieben. In der fünftgrößten Metropolenregion Europas sollen in zwölf Jahren besondere olympische und paralympische Spiele stattfinden mit einem neuen olympischen Dorf, das nicht nur klimaneutral, sondern sogar klimaplus sein soll.

Das ist die ehrgeizige Vorgabe für das neue Stadtquartier, dessen Standort noch ungeklärt ist. Das konkrete Datum 2032 schiebt nun alle Projekte nun an. „Wir Deutschen können sonst lange und endlos diskutieren“, begrüßt Günter Schuh den zeitlichen Druck. Zwei Tage lang ist nun in Duisburg ein Think Tank eröffnet, an dem sich etliche Unternehmen und Forschungseinrichtungen beteiligen, um gemeinsam Innovationen und Lösungsansätze für Zukunftsthemen zu entwickeln. Zu den Referenten, die meistens virtuell zugeschaltet werden, gehören etwa Daimler-Chef Ola Källenius, Verkehrsminister Andreas Scheuer, Digitalisierungsministerin Dorothee Bär, UN-Klimabeauftrage Patricia Espinosa oder Bahn-Vorstand Ronald Pofalla.

Aus Brüssel warb EU-Vizekommissionspräsident Frans Timmermans für den ambitionierten Green Deal, den die Kommission vor ein paar Monaten vorgestellt hat, um als erster Kontinent bis 2050 klimaneutral zu sein. Die Ziele wurden Ende letzten Jahres ausgerufen. Damals, so formuliert es der Kommissar für Klimaschutz, damals hätte die Wirtschaft noch eine zeitliche Wahl gehabt, wann sie die Weichen für weniger Emissionen stellt. „Die Wahl gibt es mit dem Ausbruch der Pandemie nicht mehr, wir müssen sofort in den Wandel investieren, sonst überlebt die Wirtschaft nicht“, sagt der Sozialdemokrat aus Heerlen. Ein nachhaltiges Erfolgsrezept aus seiner Sicht: „Wir brauchen eine Wasserstoffwirtschaft, und dafür gibt es gerade in NRW sehr gute Entwürfe.“ Die Aussicht auf Olympische Spiele könnte solche Ideen durchaus beschleunigen, sagt Timmermans.

Der hybride Kongress mit nur wenigen Gästen vor Ort wird auch am Mittwoch noch live und kostenlos auf der digitalen Plattform von #neuland übertragen (www.neuland.today), zudem sind alle Vorträge im Nachgang On-Demand verfügbar.