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Kommentar zu Flüchtlingskindern : Nur gemeinsam handeln

Kommentar zu Flüchtlingskindern : Nur gemeinsam handeln

Es ist für Europa beschämend, dass auf seinem Boden Zehntausende Flüchtlinge unter menschenunwürdigen, elenden Bedingungen hausen.

Auf den griechischen Inseln drängen sich in Lagern 40.000 Menschen, das Fünffache der Kapazität, und täglich werden es mehr. Viele sind unbegleitete Kinder, die allen Gefahren ausgesetzt sind, die in solchen Lagern vorstellbar sind. Berichtet wird von einer zunehmend explosiven Stimmung und wachsenden gesundheitlichen Problemen.

Eine solche Situation dürfen die EU und ihre Mitgliedsländer nicht weiter dulden. Grünen-Chef Robert Habeck weist zu Recht darauf hin. Er fordert Deutschland auf, zuerst die Verletzlichsten, die Kinder aus den Lagern zu holen. Ihm den Vorwurf einer „reinen PR-Aktion“ zu machen, wie etwa der FDP-Politiker Kubicki, ist zynisch. Die EU, Deutschland und auch Griechenland müssen endlich mehr Barmherzigkeit beweisen.

Und doch wäre es falsch, wenn die Bundesregierung jetzt ihren bisherigen Kurs verließe. Das Risiko, eine neue Flüchtlingswelle aus der Türkei auszulösen, wenn Migranten sehen, dass sie aus griechischen Lagern wieder leichter nach Deutschland kommen, ist nicht zu unterschätzen. Deutschland hat sich daher nur zur Aufnahme von Flüchtlingen in einer „Koalition der Willigen“ in der EU bereit erklärt. Einen Alleingang hat Berlin zu Recht ausgeschlossen, um eine neue Welle zu vermeiden, die die politische Stabilität in Deutschland gefährden kann.

Das Vorangehen einer Staatengruppe ist daher der einzig gangbare Weg, nachdem Polen, Ungarn und andere sich jeder Aufnahme von Flüchtlingen verweigern. Es ist die Aufgabe der neuen EU-Kommission unter Ursula von der Leyen, diese Koalition der Willigen zu schmieden und die Flüchtlinge fair zu verteilen.