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Kommentar zur Corona-Lage: Eigenverantwortung!

Kommentar zur Corona-Lage : Eigenverantwortung!

Die zweite Welle ist da. Viele Menschen machen sich Sorgen, die Krisenmanager wirken inzwischen selbst überfordert. Jetzt gilt es mehr denn je, besonnen zu agieren, Ruhe zu bewahren und Verantwortung zu übernehmen. Für uns. Und für andere.

Deutschland ist bislang gut durch die Corona-Krise gekommen. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass die Infektionszahlen aktuell deutlich steigen. Was als Schreckgespenst schon im Sommer die Runde machte, ist pünktlich zu Herbstbeginn wahr geworden: Wir erleben die zweite Welle.

Das bereitet vielen Menschen Sorge. Es macht ihnen Angst. Leider hat man nicht mehr das Gefühl, als seien die politisch Verantwortlichen in der Lage, den Menschen ihre Ängste zu nehmen. Im Gegenteil: Die Krisenmanager wirken inzwischen selbst überfordert, denn sie spüren, dass ihr Krisenmanagement an Grenzen stößt. Das, was sie gehofft hatten, scheint am Ende unmöglich: Das Virus lässt sich nicht so leicht ausbremsen.

Wenn man den Söders, Laschets, Kretschmanns & Co. zusieht, wie sie (vorzugsweise bei dem oberschlauen Markus Lanz!) über Infektionszahlen, R-Wert und Maßnahmen sprechen, dann stellt sich beim Betrachter mehr und mehr eine gewisse Müdigkeit ein. Man hat das alles zu oft gehört. Es liegt in der Natur der Sache, dass sich politisch verantwortliche Menschen äußern, sie werden schließlich ständig gefragt. Doch statt weiterhin hartnäckig den Eindruck erwecken zu wollen, als wüssten sie genau, was zu tun ist, wäre es besser, sie würden sich ihre Unwissenheit eingestehen. Niemand weiß, was noch auf uns zukommen wird. Das Virus ist viel zu wenig erforscht.

Es mag sein, dass sich Menschen gerade in Krisenzeiten nach starken Persönlichkeiten sehnen, die mit aller Entschiedenheit vorangehen. Und es ist nachvollziehbar, dass sich jeder Politiker, zumal, wenn er nach höheren Ämtern strebt, gerne als Führungspersönlichkeit etabliert. Doch wenn die Politik mit ihren Maßnahmen an Grenzen stößt, wenn sich das Gefühl breitmacht, dass ein Teil dieser Maßnahmen doch eher übereilt beschlossen wird (Chaos beim Thema Beherbergungsverbot!), dann ist es Zeit, zu erkennen, dass die größte Verantwortung bei den Menschen selbst liegt.

Das sagt sich leicht; es wird sich nicht verhindern lassen, dass sich ein Teil der Gesellschaft dieser Verantwortung entzieht. Diejenigen, die sich an Regeln halten, müssen noch stärker an jene appellieren, die es nicht tun. Auch das ist verantwortliches Handeln.

Besonnen agieren. Ruhe bewahren. Keine Panik verbreiten. Am Ende werden wir lernen müssen, mit dem Virus zu leben. Das ist keine schöne Aussicht. Die nächsten Wochen und Monate, da muss man kein Prophet sein, werden sicherlich nicht leicht werden. Und jetzt kommt auch noch die kalte Jahreszeit.

Vielleicht besinnen wir uns auf das, was wir uns zu Beginn der Pandemie so gerne auf die Fahne geschrieben haben: solidarisches Handeln. Passen wir aufeinander auf. Lassen wir die Meinung des anderen zu. Haben wir Verständnis dafür, dass auch Politiker und Wissenschaftler keine Zauberer sind. Gehen wir davon aus, dass sie ihr Bestes geben. Doch verlassen wir uns nicht allein darauf. Sorgen wir in unserem eigenen Umfeld dafür, dass sich die Krise nicht weiter auswächst. Übernehmen wir Verantwortung. Für uns. Und für andere.

Noch 69 Tage bis Weihnachten. Vielleicht kommt das Fest der Liebe diesmal gerade recht.