Stolberg : Wetterfrosch lässt Himmel nicht aus den Augen
Stolberg Immer mehr Unwetter erreichen auch unsere Region. Erst kürzlich zerstörte ein Tornado das Dorf Acht in der Eifel.
Doch nicht nur die Häufigkeit, auch die Intensität der Unwetter nimmt zu.
„Der Grund dafür kann in der Erwärmung der Erdatmosphäre liegen”, vermutet Michael Stammler. Von seinem Haus auf dem Donnerberg aus beobachtet er das Wetter.
Neben der Bestimmung der Wetterdaten wie Temperatur, Luftdruck und Luftfeuchte misst er auch die Regenmenge, Windgeschwindigkeit und -richtung.
Diese Daten machen eine Wettervorhersage über einen größeren Zeitraum hinweg nicht möglich, da sie sich ausschließlich auf die hiesige Region beschränken.
Doch kurzfristige Voraussagen, etwa ein Gewitter in der nächsten Stunde, kann Stammler anhand seiner Daten und der Beobachtung des Himmels mit bloßem Auge schon treffen.
„Ein Gewitter erkennt man zum Beispiel daran, dass der Luftdruck extrem fällt oder auch an den Wolkenstrukturen”, erklärt er.
Die Wetterdaten, jeweils von den Stunden ab Mitternacht, kann jeder auf seiner Homepage unter http://www.astronomie-seite.de einsehen.
Sein eigentliches Steckenpferd ist nämlich die Astronomie. Über dieses Hobby kam der begeisterte Sternengucker vor einem Jahr auf die Idee, auch eine Wetterstation zu betreiben.
Mittlerweile besitzt er zudem noch einen Blitz-Orter und ein Magnetometer zur Erkennung von Polarlichtern.
Der Blitzorter - eine Antenne auf dem Dach, gekoppelt mit einer Hardware für den PC - erkennt Blitze bis zu einer Entfernung von 600 Kilometern. Gibt es ein Unwetter in London oder in München, so kann Stammler seine Entwicklung weiter verfolgen.
Je näher das Gewitter ist, desto genauer werden die Daten: „Ab 200 Kilometern ist eine genaue Ortsbestimmung möglich”, erklärt er. Dann kann auch die Richtung des Unwetters schnell beobachtet werden.
„Es wäre kein Problem zu melden, dass in einer halben Stunde ein Gewitter über Stolberg zu erwarten ist”, so Stammler.
Mit diesen Vorhersagen wären viele Unglücke zu vermeiden. „Natürlich kann man nichts dagegen tun, wenn ein Tornado ein Steinhaus zerstört.
Doch muss sich bei Gewitter niemand in einem Festzelt aufhalten, geschweige denn im Wald joggen gehen.
Auch der tödliche Unfall des kleinen Mädchens, das mit dem Fesselballon in die Luft gerissen wurde, hätte vermieden werden können”, ist er sicher.
Vor diesem Hintergrund würde sich Stammler eine Kooperation mit lokalen Radiosendern wünschen, denn: „Lieber zweimal gewarnt, als gar nicht. Schließlich können solche Unwetter in sehr begrenztem Raum auftreten.”
Zunächst hofft er, als Mitglied in der European Skywarn Organization (ESO), mit Wetterwarnungen Schlimmeres verhindern zu können. Bei der ESO handelt es sich um ein Meldenetzwerk für extreme Wetterereignisse, das sich gerade im Aufbau befindet.
Das Prinzip ist einfach: So genannte „Spotter” beobachten extreme Wetterereignisse und leiten diese an zentrale Stellen weiter. Dies funktioniert ähnlich wie etwa bei Jörg Kachelmann oder dem Deutschen Wetterdienst.
Nur dass bei den privaten Beobachten die eigenen Beobachtungen des Himmels die Messwerte ergänzen: „Und diese Beobachtungen kann ein Radar nicht ersetzen.”