Reaktion auf Brandbrief : Wasserverband kündigt eine „Kommunikationsoffensive“ an
Eschweiler/Stolberg Knapp einen Monat nach dem Versand des Brandbriefes von Nadine Leonhardt und Patrick Haas reagiert der Wasserverband Eifel-Rur und zeigt Verständnis für die Kritik. Außerdem will er in Zukunft besser kommunizieren.
Am Tag vor der Jahrespressekonferenz des Wasserverbandes Eifel-Rur (WVER) hat sich Joachim Reichert dann bei Patrick Haas gemeldet. Knapp einen Monat, nachdem der Bürgermeister von Stolberg gemeinsam mit seiner Eschweiler Kollegin Nadine Leonhardt (beide SPD) einen Brandbrief an den Verbandsvorstand verschickt hatte, kam man telefonisch überein, sich nach den Osterferien noch einmal zusammensetzen, um sich über mögliche Versäumnisse und Verzögerungen bei der Beseitigung der Hochwasserschäden an Inde und Vichtbach auszutauschen.
Auf eben diese hatten die beiden Stadtoberhäupter in ihrem Schreiben verwiesen und den Wasserverband mit Verweis auf die weiterhin große Unruhe und Verunsicherung in der Bevölkerung zur zügigen Umsetzung von Maßnahmen zur Verbesserung des Hochwasserschutzes aufgefordert.
Am Rande der erwähnten Pressekonferenz hat Reichert am Mittwochtagnachmittag gegenüber unserer Zeitung Stellung bezogen zu dem Brief und „größtes Verständnis“ für das Anliegen von Nadine Leonhardt und Patrick Haas geäußert. „Das Schreiben bringt die Ängste und Sorgen der Menschen in Eschweiler und Stolberg zum Ausdruck“ erklärt der Vorstand. Die damit verbundene suggerierte Unzufriedenheit könne er allerdings in der täglichen Zusammenarbeit mit den beiden Städten nicht feststellen.
Gleichwohl sei der Wasserverband – auch, weil es noch von anderen, nicht näher benannten Seiten Kritik gegeben habe – zu der Erkenntnis gekommen, „dass wir noch deutlicher darauf hinweisen müssen, was wir schon geschafft und welche Ergebnisse wir bereits erzielt haben“. Aus diesem Grund kündigt Joachim Reichert eine „Kommunikationsoffensive“ an, zu der unter anderem eine interaktive Karte gehöre, die detailliert über den aktuellen Stand aller Projekte informiert.
„Darüber hinaus werden wir alle erdenklichen Anstrengungen unternehmen, um die Verbesserung des Hochwasserschutzes zu beschleunigen“, kündigt Reichert an. „Allerdings muss jede einzelne Maßnahme, selbst wenn es sich um eine kleine handelt, zunächst beantragt und genehmigt werden. Und das gilt auch für die Schwemmgutfallen, die der Stolberger Bürgermeister gefordert hat.“
Einzelne Punkte aus dem Schreiben greift der Verbandsvorstand auf. „Die Renaturierung in Eschweiler-West wird noch in diesem Jahr beginnen und Ende 2024 abgeschlossen.“ An anderen Stellen werde die Verbesserung des Hochwasserschutzes hingegen deutlich länger dauern: „Am Indestadion und in Weisweiler reden wir beispielsweise von fünf Jahren.“
Dies sei aber keinesfalls repräsentativ für das Tempo des Fortschritts, unterstreicht Reichert. „Die Schäden an den Flussläufen sind bereits zu 92 Prozent behoben, bei den Böschungen liegen wir aktuell bei 84 Prozent. Und in beiden Kategorien wird uns noch in diesem Jahr der Abschluss gelingen.“
Noch nicht so weit ist der Wasserverband nach Aussage seines Vorstandes bei der Wiederherstellung der vom Hochwasser zerstörten und beschädigten Ufermauern. „51 Prozent sind wieder hergestellt“, bilanziert Joachim Reichert und verweist auf überwiegend große Herausforderungen – in vielen Fällen auch wegen der Eigentumsverhältnisse. Eine ganz besondere habe es an der Ellermühlenstraße in Stolberg gegeben, wo eine „sechs bis sieben Meter hohe Mauer neu gebaut werden musste. Alleine dieses Projekt hat 2,2 Millionen Euro gekostet.“