Stolberger Ansichten | Damals und heute : Vom Weideland zum Zentrum für Gesundheit
Serie Stolberg In unserer Serie „Gleich und doch anders – Ansichten über Jahrzehnte“ geht es diesmal um das Bethlehem-Gesundheitszentrum und dessen Geschichte.
Die historische Ansicht des Bethlehem-Krankenhauses in Stolberg ist 1906 entstanden. Dieses Foto steht diesmal im Mittelpunkt des 232. Teils unserer Serie „Gleich und doch anders – Ansichten über Jahrzehnte“. Links ist der ehemalige Kupferhof „Vorderes Steinfeld“ mit seinem Rundturm abgebildet. Der Turm wurde im 17. Jahrhundert errichtet. Er hatte wohl einst eine Verteidigungsfunktion besessen. Später erhielt der Turm andere Fensterformen, so dass eine ursprünglich wohl vorhandene Ausstattung mit Schießscharten verloren ging.
Rechts ist die Antoniuskapelle zu sehen. Sie wurde 1893 errichtet und war vom neogotischen Baustil geprägt. Gekrönt wurde das aus rotem Backstein erstellte Gotteshaus von einem hohen, schlanken Turm. Dieser Turm ist in der Bildmitte abgelichtet. In den späten 1950er Jahren wurde die Kirche abgerissen. Schließlich war 1956 unweit des Gotteshauses ein neues, achtstöckiges Gebäude entstanden. Die alte Kirche stand der Neugestaltung im Wege.
In Erinnerung rief sich das historische Bauwerk nochmals 2008. Bei Bauarbeiten zur Erweiterung des achtstöckigen Gebäudes kamen im Untergrund die Fundamente der früheren Kapelle zum Vorschein: Man hatte zur Gewinnung von zusätzlichen Raum die Fassade des Altgebäudes um rund drei Meter nach vorne gezogen.
Entstanden ist das Krankenhaus im Jahr 1867. Zuvor hatte seit 1863 ein in der Nähe des Alten Rathauses gelegenes Gebäude als Krankenstation gedient. Schließlich war für eine effektive medizinische Versorgung und Pflege der Kranken der frühere Kupferhof an der Steinfeldstraße besser geeignet. Außerdem bot das weitläufige Gelände ausreichend Platz für Erweiterungen.
Die erste Erweiterung erfolgte 1886: Der Kupferhof Hinteres Steinfeld wurde erworben. Denn die historische Messingproduktionsstätte hatte ursprünglich aus zwei, unmittelbar aufeinander folgenden Höfen bestanden.
Ursprung auf dem Donnerberg
Rasch bürgerte sich für die Gesamtanlage der Name „Hospital Steinfeld“ ein. Steinfeld deswegen, weil dort im Untergrund eine mächtige Steinader verläuft, die ihren Ursprung auf dem Donnerberg hat. Eingerahmt werden auf unserem historischen Vergleichsfoto die Gebäude von einer großen Bruchsteinmauer. Dieses Bauwerk war wohl einst die Umfassungsmauer der einstigen Messingproduktionsstätte.
Die Mauer enthält links ein großes Tor, das von einem Korbbogen aus Blaustein eingefasst wird. Die obere Hälfte dieses Torbogens hat den Abbruch von 1956 überlebt. Er ist seitdem ein Bestandteil einer Begrenzungsmauer, die ein Gebäude an der Straße „Am Halsbrech“ umgibt.
Längst hat sich das äußere Bild des Krankenhauses verändert. Neu- und Anbauten sorgten für eine adäquate medizinische Versorgung und Ausstattung. Den Veränderungen zum Opfer fiel auch das im Vordergrund liegende Weideland. Zum Abbildungszeitpunkt wurde es für die Milchwirtschaft des Krankenhauses genutzt. Schließlich hat die Klinik viele Jahre lang eine eigene, landwirtschaftliche Ökonomie besessen. Später waren auf den einstigen Weideflächen Wohnbauten und eine Unterkunft für die Pflegekräfte des Hospitals entstanden.