1. Lokales
  2. Stolberg

Andrea Braun: Stolberger Schwimmerin bei den Deutschen Meisterschaften

Andrea Braun : Stolberger Schwimmerin bei den Deutschen Meisterschaften

Andrea Braun vom Stolberger Schwimmverein startet am Wochenende bei den Deutschen Meisterschaften in der Altersklasse W55.

Die kommenden Tage bis zum Samstag werden für Andrea Braun aus sportlicher Sicht eher ruhig verlaufen. Die Schwimmerin des Stolberger Schwimmvereins drosselt ihr ansonsten sehr umfangreiches Trainingspensum. Nicht, weil sie in Richtung Jahresende die Saison langsam aber sicher austrudeln lässt. Im Gegenteil: Für die Medizinische Fachangestellte steht einer der größten Wettkämpfe ihrer Sportlerlaufbahn an.

Vor gut zwei Wochen erschwamm Andrea Braun bei den NRW-Meisterschaften in Kamen in der Altersklasse W55 Gold über 50 Meter Freistil und Silber auf der 50 Meter Delphin-Strecke und qualifizierte sich damit in beiden Disziplinen für die Deutschen Meisterschaften in Essen, die am kommenen Wochenende (26. bis 28. November) ausgetragen werden. Und das bedeutet, dass es am Samstag aufgrund der Kürze der Distanzen auf jedes Detail, auf jede Hundertstelsekunde ankommt. Vor allem Konzentration ist also angesagt.

Die athletischen Voraussetzungen hat sich Andrea Braun in den zurückliegenden Wochen und Monaten gemeinsam mit ihrer Trainerin Silvia Bergs erarbeitet. Der Trainingsplan ist durchaus ambitioniert: „Eine normale Trainingswoche beinhaltet vier Einheiten im Wasser, bei denen ich pro Trainingsstunde etwa drei Kilometer schwimmend zurücklege. Dazu kommen zwei Laufeinheiten, die mit Sprints angereichert sind, und drei bis vier Krafteinheiten zur Stärkung der Beinmuskulatur sowie des Bi- und Trizeps“, berichtet die 55-Jährige, die mit 1,60 Meter für ihre Sportart nicht sehr groß gewachsen ist. „Dafür bin ich in der Lage, eine sehr hohe Frequenz zu schwimmen“, lässt sich Andrea Braun im wahrsten Sinne des Worte nicht klein kriegen.

 In ihrem Element: Andrea Braun geht nach ihren Erfolgen bei den NRW-Meisterschaften nun hochmotiviert bei den Deutschen Meisterschaften an den Start.
In ihrem Element: Andrea Braun geht nach ihren Erfolgen bei den NRW-Meisterschaften nun hochmotiviert bei den Deutschen Meisterschaften an den Start. Foto: Silvia Bergs

Bei den NRW-Titelkämpfen in Kamen schwamm sie auf der kurzen Freistil-Distanz in der Zeit von 33,75 Sekunden zum Sieg. Die 38,23 Sekunden auf der Delphin-Strecke bedeuteten Platz zwei. „Das sind Zeiten, die ich zuletzt im Altersbereich Ü30 geschwommen bin“, erklärt die NRW-Meisterin nicht ohne Stolz.

20 Jahre lang Trainerin

Die Frau, die in Stolberg geboren ist, kam durch ihren Vater zum Schwimmen und zum Stolberger Schwimmverein und bestritt in den Jahren 1974 und 1975 ihre ersten Wettkämpfe. Vereins-, Jahrgangs- und Bezirksmeistertitel folgten bis in das Erwachsenenalter. Nach der Babypause wechselte Andrea Braun an den Beckenrand, von wo aus sie knapp 20 Jahre lang den Nachwuchs des SSV leistungsorientiert trainierte.

 Eingespieltes Team: Andrea Braun (links) und Trainerin Silvia Bergs haben nach den Erfolgen bei den NRW-Meisterschaften nun die Deutschen Meisterschaften fest im Blick.
Eingespieltes Team: Andrea Braun (links) und Trainerin Silvia Bergs haben nach den Erfolgen bei den NRW-Meisterschaften nun die Deutschen Meisterschaften fest im Blick. Foto: Silvia Bergs

„Dann nahte die nächste Trainergeneration und ich bin noch mal selbst ins Becken gesprungen und habe mich auf der ‚Bahn vier’ versucht. Auf dieser treffen sich altgediente SSV’ler, die nochmal zeigen wollen, was sie können. Mit zunehmender Trainingsintensität wurden auch meine Zeiten immer besser und so habe ich in gewisser Weise nochmal Blut geleckt“, denkt die Mutter von Sohn Sebastian, der für den SSV Wasserball in der 2. Bundesliga spielt, zurück.

Während der „zweiten Schwimmkarriere“ von Andrea Braun immer an ihrer Seite befindet sich Silvia Bergs, die die Ex-Trainerin nun trainiert. Keine einfache Konstellation, weiß die NRW-Meisterin. „Aber wir sind ein eingespieltes Team. Sie hat bei mir einiges an Zeit herausgeholt. Etwa den Start und die Wende optimiert.“ Details, die auf den Sprintstrecken von größter Bedeutung sind.

So fährt Andrea Braun am Wochenende durchaus mit Ambitionen und Zielen nach Essen. Vor allem auf den Freistil-Wettkampf, der am Samstag um 13.30 Uhr startet, richtet sie ihr Augenmerk. „Wenn ich die bisherigen Zeiten meiner Konkurrentinnen betrachte, dann glaube ich, dass ein Platz unter den ersten Fünf definitiv möglich ist. Erwische ich Start und Wende richtig gut, dürfte auch das Treppchen nicht außer Reichweite liegen“, liebäugelt die Stolbergerin ein klein wenig mit einer Medaille. Und sollte das erste Rennen gut laufen, dann ist womöglich auch im Delphin-Rennen, das für den späteren Nachmittag angesetzt ist, „etwas drin“.

Weitere Wettkämpfe geplant

Momentan herrsche einfach Vorfreude, ab Freitag dürfte dann langsam aber sicher eine gewisse positive Anspannung folgen. Nicht zum letzten Mal, hofft Andrea Braun. Denn der eine oder andere größere Wettkampf soll in Zukunft noch folgen. Die Europameisterschaften im Jahr 2022, für die man sich auch über die Deutschen Meisterschaften qualifizieren kann, finden übrigens in Rom statt. Eine Stadt, der Andrea Braun und ihr Mann Jürgen durchaus etwas abgewinnen können.