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Stolberg spritzt und brüht alle Neophyten zu Tode

Forst und Betriebsamt : Kochendheißes Wasser statt Glyphosat

Noch im April musste Volker Thelenz eine langes Plädoyer halten. Unzureichend empfand der Grüne die Informationen der Verwaltung. Selbst der Einsatz weniger Liter Glyphosat seien zu viel. Als krebserregend und tödlich für die Biodiversität gilt das Herbizid.

Noch im April hatte die Stadtverwaltung beteuert, „nur wenig“ Glyphosat und das „in der Regel“ nur in Ausnahmefällen anwenden zu müssen, nur dort, wo man von Hand keine unerwünschten Kräuter bekämpfen kann. Neophyten gilt der Kampf. Pflanzen, die in unsere Region eingewandert sind, gefährlich sind und sich übermaßen ausbreiten. Die giftige Herkulesstaude ist der bekannteste Vertreter. Japan-Knöterich und Asiatische Springkraut sind weitere.

Technisches Betriebsamt und Forst lassen derlei unerwünschte Bestände zumeist händisch ausgraben, möglichst bis zur feinsten Wurzelspitze, damit sie nicht wieder neu sprießen können. Zumindest dort, wo man das machen kann. Wo felsiger Boden das Graben verhindert, wurde Glyphosat gezielt eingesetzt. Jeweils zwei Liter pro Jahr haben Forst und Betriebsamt so verbraucht.

Aber das ist jetzt Geschichte. Offen ist die Frage, ob die Litanei von Volker Thelenz gewirkt hat. Aber die Stadtverwaltung ist mittlerweile aufs Wasser gekommen. Genauer gesagt auf kochendheißes, das mit einem Dampfstrahlgerät in den Boden injiziert wird. Das hilft mindestens so gut wie Glyphosat, gilt aber als völlig unbedenklich.

Bereits im August vergangenen Jahres hatte sich das Verfahren die Biologische Station der Städteregion demonstrieren lassen. Mitten im Naturschutzgebiet in der Stolberger Hamm am Beispiel von Japan-Knöterich. Eingeladen und mit vor Ort waren Vertreter nahezu aller Kommunen aus der Region, die sich in irgendeiner Art und Weise mit der Bekämpfung derartiger Neophyten zu kümmern haben.

Eine feine Sache ist solch ein mobiles Dampfstrahlgerät mit großem Wassertank, das die erforderliche Temperatur auch erreicht und hält, schon. allerdings auch eine teure Angelegenheit. Eine so teure, dass die Anschaffung für die geringen Einsätze im Stadtgebiet nicht lohne.

Allerdings hat die Verwaltung nun einen Anbieter gefunden, der innerhalb von 48 Stunden mit seiner „Heißwasserspritze“ an- und den Neophyten zu Leibe rückt. Damit können Technisches Betriebsamt und Forstamt nunmehr komplett auf den Einsatz von Glyphosat verzichten.

Volker Thelenz und die übrigen Ausschussmitglieder nehmen diese Nachricht hocherfreut zu Kenntnis.

(-jül-)