Kampfmittelbeseitigungsdienst in Stolberg : Spezialisten machen sich auf die Suche nach der Bombe
Stolberg Schlummert unter dem Gleisbett in der Stolberger Innenstadt eine Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg? Spezialisten der Bezirksregierung Düsseldorf wollen diese Frage beantworten und machen sich nun auf die Suche nach dem Blindgänger.
Die Ungewissheit ist keine gute Begleiterin. Vor allem dann, wenn es um die Frage geht, ob unter dem Gleisbett der Euregiobahn in der Altstadt von Stolberg eine nicht detonierte Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg schlummert. Die Information unserer Zeitung, dass es derartige Vermutungen gibt, hatte die für solche Fälle zuständige Bezirksregierung in Düsseldorf Anfang April auf Anfrage bestätigt. Unternommen hat sie allerdings zunächst nichts, weil von dem potenziellen Blindgänger keine Gefahr ausginge, hatte eine Sprecherin damals betont.
An diesem Dienstag nun soll der Sache auf den Grund gegangen werden – und das im Wortsinn. Unterhalb der Gleise, die nach der Hochwasserkatastrophe derzeit in mehreren Abschnitten wieder hergestellt werden, und in einer Tiefe von mehreren Metern könnte die Bombe liegen. Wobei der Konjunktiv in diesem Fall von erheblicher Bedeutung ist. Schließlich beziffern die Experten die Wahrscheinlichkeit, dass tatsächlich Explosives im Umfeld des Bahnübergangs an der Europastraße schlummert, mit 40 Prozent.
Die Stadt Stolberg bereitet sich angesichts dieser Einschätzung auf mehrere Szenarien vor. Demnach hat der Krisenstab der Stadt, der am Montag erstmals zu diesem Thema zusammengekommen ist, die Evakuierung der Bevölkerung in einem Umkreis von 200, 300 und 500 Metern thematisiert – in Abhängigkeit zu der Art der Bombe beziehungsweise des Zünders, der gefunden werden könnte. „Wir machen als Stadt, was wir können“, versichert Tobias Schneider auf Anfrage. Aber der Pressesprecher verweist zugleich darauf, dass alle wesentlichen Entscheidungen, die mit der Suche nach einer Bombe und der eventuellen Entschärfung eines Blindgängers zu tun haben, vom Kampfmittelbeseitigungsdienst getroffen würden.
Die Bezirksregierung Düsseldorf hat dies am Montag auf Anfrage ebenso bestätigt wie den Beginn der Suche an diesem Dienstag. Ein schriftlich übermittelter Fragenkatalog unserer Redaktion blieb aber trotz anders lautender Bitte bis zum Abend unbeantwortet.
So tappt dann nicht nur die Stadt, sondern auch die Bevölkerung gewissermaßen im Dunkeln. Klar ist, dass der Krisenstab der Verwaltung sofort zusammenkommen wird, falls tatsächlich eine Bombe im Gleisbett liegen sollte. „Wir stellen dann auch das Personal bereit, das die Stolbergerinnen und Stolberger informiert“, blickt Tobias Schneider nach vorne.
Flyer seien zu diesem Zweck bereits vorbereitet. Ebenso wie Unterkünfte, in denen sich die von einer Evakuierung betroffenen Anwohner während der Bombenentschärfung aufhalten könnten. Das Marktzelt auf dem Kaiserplatz sei in diesem Fall erste Wahl, sagt Tobias Schneider. Und auch die Sporthalle des Goethe-Gymnasiums aus der Liester stehe zur Verfügung. Außerdem sollen Busse der Aseag im Bedarfsfall sicherstellen, dass auch nicht oder wenig mobile Menschen die Evakuierungszone verlassen können.
Über den Zeitpunkt der möglichen Bombenbergung und deren Dauer kann der Pressesprecher keine Aussage machen: „Wir wissen es schlichtweg noch nicht und sind diesbezüglich auf die Informationen der Fachleute angewiesen“, wirbt er nochmals um Verständnis. Das gelte auch für eventuelle Straßensperrungen am Dienstag – oder an den folgenden Tagen. Denn wie viel Zeit die eigentliche Suche in Anspruch nehmen wird, ist ebenfalls noch offen.