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Spannungsschäden als Grund für die Rohrbrüche

Zwei Wasserrohrbrüche in Stolberg : War der wachsende Straßenverkehr der Grund?

Zwei Rohrbrüche in zwei Tagen in Stolberg: Wie kann das passieren? Und hängen die beiden Ereignisse miteinander zusammen? Das sagt der Versorger Enwor.

Ein wenig glichen die Bilder, die sich am Samstagmorgen rund um den Fettberg boten, einem Schlachtfeld. Ein Rohrbruch war der Grund für die von Wasser gefluteten Straßen. Nun – drei Tage später – steht fest: Der Schellerweg zwischen der Cockerillstraße und der Straße An der Kesselschmiede wird weiter gesperrt sein, und zwar auf unabsehbare Zeit. Das teilten Enwor und die Stadt Stolberg am Montag mit. Doch von vorne.

Angefangen hatte alles am Samstagmorgen. Eine Hauptversorgungsleitung für Frischwasser war im Bereich des Fettbergs geborsten. Der Kreuzungsbereich Schellerweg, Cockerillstraße, Fettberg und Schloßberg war von dem Rohrbruch betroffen und wurde komplett gesperrt. Und damit nicht genug. Etliche Stolberger Haushalte im Bereich der Innenstadt und in Münsterbusch waren erst einmal ohne Trinkwasser. Gegen Mittag dann die gute Nachricht: Alle Haushalte waren wieder mit Trinkwasser versorgt. Doch das Glück währte nicht lange.

Massiver Wasseraustritt

Am frühen Sonntagabend musste die Feuerwehr erneut zu einem Rohrbruch ausrücken. Der Feuerwehr wurde gemeldet, dass nach einem Rohrbruch mehrere Keller massiv mit Wasser vollgelaufen seien. Beim Eintreffen stellte sich die Situation wie folgt dar: massiver Wasseraustritt nach Rohrbruch, drei mit Wasser vollgelaufene Keller, auf einer größeren Fläche angehobenes beziehungsweise unterspültes Straßenpflaster und ein Verteilerkasten für Internet und Telefon, aus dem großflächig Wasser austrat. Im direkten Gefahrenbereich waren fünf Autos geparkt, die schnellstens entfernt werden mussten.

 Zwei Rohrbrüche in zwei Tagen: Welche Gründe gibt es dafür?
Zwei Rohrbrüche in zwei Tagen: Welche Gründe gibt es dafür? Foto: dmp Press/Ralf Roeger

Mit Hilfe der Polizei konnten die Besitzer über eine Halterabfrage ermittelt und informiert werden. Aufgrund des Lagebildes wurden die Löschgruppen Atsch, Donnerberg und Mitte sowie der Führungsdienst und die Abrollbehälter „Hochwasser“ und „Sandsäcke“ zur Einsatzstelle nachalarmiert. Noch während der Gefahrenbereich abgesperrt wurde, setzten die Feuerwehrleute fünf Tauchpumpen in den betroffenen Kellern ein. Vom Versorger Enwor wurde indes die Wasserleitung abgeschiebert und die Stromversorgung unterbrochen.

Risse in den Leitungen

Zur Information der betroffenen Bürger wurde über die Warn-App NINA eine Warnmeldung ausgelöst. Nachdem die Keller leer gepumpt waren, wurde die Stromversorgung wiederhergestellt. Während Versorger und ein Tiefbauunternehmen die Leitung reparierten, blieb die Wasserversorgung im unteren Bereich des Steinwegs unterbrochen.

Auch drei Tage nach den Vorfällen bleiben einige Fragen offen. Haben die beiden Rohrbrüche etwas miteinander zu tun? Und welche Gründe gab es dafür? Auskunft darüber gab Wolfgang Fischer, Pressesprecher der Enwor, am Montag auf Nachfrage unserer Zeitung. Spannungs- und Setzungsschäden an den Gußleitungen seien die Gründe für das Platzen der Leitungen. Ein Grund dafür kann eine Erschütterung sein – beispielsweise aufgrund von Verkehr. Mit und mit bilden sich Risse in den Leitungen bis es schließlich zum Rohrbruch kommt. In Straßennähe unterirdisch verlegte Leitungen können beispielsweise durch langjährigen und immer stärker werdenden Straßenverkehr mürbe werden und bersten. Das geschah auch im Bereich des Fettbergs. Dort ist nach wie vor ein Geologe im Einsatz. Der Bereich ist weiterhin gesperrt. Man warte allerdings auf ein Ergebnis, erklärte Fischer.

Auch die Jahreszeit könne ein Grund sein. Allerdings nur, wenn es zuvor starken Bodenfrost gegeben habe, erklärt Fischer. Diesen Grund könne man momentan ausschließen. Dass es gleich zwei Rohrbrüche innerhalb kürzester Zeit in Stolberg gegeben habe, sei wohl Zufall.Doch zurück zum Kreuzungsbereich Fettberg. Bereits am Samstag wurde dort ein Geologe eingesetzt. Die Arbeiten vor Ort seien noch in vollem Gange, hieß es am Montagnachmittag von Seiten der Enwor. Was dort geschah? Es mussten Messungen und Bohrungen durchgeführt werden. Diese Arbeiten sollten Montagabend abgeschlossen werden.

Wieder freigegeben

Zunächst hieß es, dass die Sperrung auf unabsehbare Zeit erhalten bleibe. Die Stadt Stolberg erklärte am Montagnachmittag allerdings, dass der Fettberg und die Cockerillstraße wieder freigegeben würden und damit die Durchfahrt nach Eilendorf frei sei. Gesperrt bleiben Schellerweg zwischen An der Kesselschmiede und Cockerillstraße sowie vom Fettberg kommend die rechte LKW-Spur und die Linksabbiegerspur in den Schellerweg. Zinkhütter Hof und die Autohäuser seien anfahrbar.