Stolberg : Seniorengerechtes Stolberg: Es gibt noch viel zu tun
Stolberg Seniorengerecht leben: Hört sich gut an, aber was genau bedeutet das? Und wie bekommt es eine Stadt wie Stolberg hin, dass sich ältere Menschen rundum wohlfühlen. Welche Herausforderungen gilt es zu stemmen?
Die Arbeitsgemeinschaft 60plus der SPD hatte zur Beantwortung dieser und weiterer Fragen Robert Voigtsberger, Beigeordneter der Stadt, zu ihrem monatlichen Treffen in die IG-Stube Münsterbusch eingeladen.
„Wir freuen uns, dass wieder ein Sozialdemokrat für das wichtige Dezernat Jugend, Schule und Soziales verantwortlich ist. Ein Schwerpunkt in seinem Aufgabenbereich ist die Seniorenpolitik“, sagte Rolf Engels, Vorsitzender der AG 60plus. „Das Thema verlangt nach offener Diskussion“, betonte Robert Voigtsberger, gerade der demografische Wandel bringe Herausforderungen mit sich. In seinem Vortrag erläuterte der Beigeordnete, was die Stadt unternimmt, um Senioren in Stolberg das Leben leichter zu machen, aber auch, was für die Zukunft geplant ist. Beim seniorengerechten Wohnraum sei die Stadt auf einem guten Niveau, vor allem, wenn man sich den kommunalen Pflegeplan 2025 ansehe. „Aber natürlich bleibt das weiterhin ein wichtiges Thema für die Zukunft.“
Die Nachfrage für barrierefreien und bezahlbaren Wohnraum sei tatsächlich größer als das Angebot; hier soll das Wohnraumbedarfskonzept für mehr Klarheit sorgen. Immer schwieriger würden auch die seniorengerechten Bedingungen im ländlichen Raum, Geschäfte für den alltäglichen Bedarf fehlten, die (haus-)ärztliche Versorgung sei nicht flächendeckend gesichert. „Mit diesen Herausforderungen steht Stolberg allerdings nicht alleine, das ist in anderen Städten ähnlich“, betonte Voigtsberger. Als positives Beispiel nannte er den Dorfladen in Vicht, wo dank ehrenamtlicher Hilfe und guter Organisation ein gutes Einkaufsangebot vorgehalten werden könne.
Die zentrale Anlaufstelle für ältere Menschen ist das Senioren-Infocenter im Rathaus, neue Seniorenbeauftragte und damit Nachfolgerin von Paul Schäfermeier ist Marianne Bauer, und mit Hans-Josef Wellmann als Sprecher der Seniorenvertretung und Hildegard Nießen als Ehrenamtsbeauftragte sei man ebenfalls gut aufgestellt.
In der offenen Diskussion sagten die Teilnehmer, was ihnen am Herzen liegt. Vom Seniorenwohnheim auf der Liester über eine attraktive Innenstadt mit „netter Toilette“, Nahversorgung in den Stadtteilen und einem seniorengerechten Umbau von Straßen und Plätzen bis hin zu guten Busanbindungen zu fairen Preisen: Viele Themen brennen — nicht nur älteren — Menschen in Stolberg auf den Nägeln. „Das sind flankierende und wichtige Maßnahmen für eine attraktive Innenstadt“, betonte Rolf Engels und wandte sich an Robert Voigtsberger mit der eindringlichen Bitte, es nicht nur bei Planungen und Konzepten zu belassen, sondern möglichst bald Ergebnisse zu präsentieren.
Besonders wichtig sind Engels dabei öffentlich zugängliche Toiletten sowie ein Stolberg-Ticket, denn das klassische Flugs-Ticket der Aseag, das vier Haltestellen zu einem Preis beinhaltet, „bringt uns in Stolberg nichts“. Eine gute Erreichbarkeit der Innenstadt sei derzeit nicht gegeben.
Manfred Wüller stellte die Frage, wo Kopfsteinpflaster zurückgebaut werden könne und forderte: „Wir müssen umdenken.“ Für Burg- und Vogelsangstraße schlagen die Genossen eine Kombination aus Kopfsteinpflaster für die Fahrbahn und glattem Belag für die Seitenstreifen vor. Ein weiteres Problem stellten die glatten Blausteinplatten im Steinweg dar — vor allem bei Nässe.