Stolberg : Polizei-Chef Wolfgang Hermanns verlässt Stolberg
Stolberg Es fällt ihm sichtlich schwer, seinen Schreibtisch an der Mauerstraße zu räumen und die privaten Sachen in Kartons zu packen.
Polizeirat Wolfgang Hermanns hatte am Freitag seinen letzten Arbeitstag als Leiter der Polizeiinspektion 3, die neben Stolberg und Eschweiler die Nordeifel mit Monschau, Simmerath und Roetgen umfasst.
Der neue Polizeipräsident Klaus Oelze dankte am Vormittag auf der Hauptwache Hermanns für sein Engagement. Nach drei Jahren erfolgreicher Tätigkeit in der Stolberger Hauptwache wechselt der 42-Jährige in die Kreispolizeibehörde Heinsberg als Leiter der Zentralen Kriminalitätsbekämpfung (ZKB).
„Ich freue mich auf die neue Herausforderung”, blickt der 42-Jährige auf eine noch wenig ausgeübte Tätigkeit im Bereich der Kriminalpolizei. „Wir müssen Verwendungsbreite zeigen, unterschiedliche Aufgabenbereiche übernehmen und vielfältige Erfahrungen sammeln”, beschreibt der Polizeirat die Anforderungen an Beamte des Höheren Dienstes.
Darüber hinaus unterscheidet sich die neue Aufgabe von Hermanns bisherigen Verwendungen. Lag der Schwerpunkt bis dato auf eher verwaltende Führungsaufgaben, verlangt die Leitung der ZKB auch eine intensive Einarbeitung in kriminalistische Ermittlungen und Details.
Und aus privater Sicht ein angenehmer ist die kürzere Anreise vom Wohnort mit seiner Ehefrau und den Söhnen (16 und 18 Jahre) in Mönchengladbach-Rheydt.
Trotz aller neuer Herausforderungen hat sich Wolfgang Hermanns in der Stolberger Polizeiinspektion sichtlich wohl gefühlt: „Die Zeit hier hat mir sehr viel Freude bereitet”, dankt der scheidende PI-Chef seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die in den drei Jahren sehr viel erreicht haben. „Ich hoffe, dass die Bürger im Bereich der Inspektion auch mit der polizeilichen Arbeit zufrieden gewesen sind”.
In die Amtszeit von Hermanns viel die Öffnung der Polizei zum Bürgerhin. Sie wurde in Stolberg erfolgreich umgesetzt. Dank eines ausgeprägten Bezirks- und Präsenzdienstes ist der „Schutzmann an der Ecke” wieder häufig anzutreffen und die Beamten verstehen sich als Ansprechpartner der Bürger mit ihren großen und kleinen Sorgen.
Auf regelmäßigen Sicherheitsbesprechungen werden Themen aus Verkehr und Kriminalität behandelt und Probleme in den Orten diskutiert. „Wie man der Jugendkriminalität begegnen und vorbeugen kann”, war ein weiteres erfolgreiches Projekt unter Hermanns Regie.
Beispielhaft für die ganze Behörde wurde eine Odnungspartnerschaft mit den weiterführenden Schulen nicht nur initiiert, sondern auch mit Leben gefüllt.
„Und wir haben eine Kinder-Unfallkommission gegründet”, um die Sicherheit der gefährdetsten Teilnehmer am Straßenverkehr zu erhöhen. Von Stolberg aus Behörden übergreifend durchgeführt wurde auch das Einsatzkonzept zur Bekämpfung der Kradunfälle in der Eifel.
Nicht zu vergessen ist der Einsatz des PI-Leiters für den Erhalt der Polizeiwachen Mausbach und Breinig, der sich durch die Aussagen des Behördenleiters bestätigt sieht, der die Struktur der Inspektion lobte.
Wolfgang Hermanns wurde in seinen Stolberger Jahren aber auch gefordert durch kritische Einsätze. Beispielsweise die Demonstration von Rechtsextremisten samt Gegendemonstration in der Kupferstädter Innenstadt, bei der sich Beamte und Einsatzleitung im „Zwiespalt zwischen Recht und Aufgabe” bewegen mussten.
Auch polizeiintern sah sich Hermanns gefordert, trotz knapper werdender Ressourcen die technische Ausstattung der Inspektion zu verbessern, die Arbeitsabläufe zu optimieren sowie Controlling und Dezentrales Schicht-Management einzuführen.
„Nach Ablauf der Probe- und Einführungsphase scheint dies durchaus positiv und gelungen zu sein”, bilanziert „unser Teamchef” und passionierten Handballer, dem seine Beamten zum Abschied einen signierten Handball mit den besten Wünschen schenkten, freut sich Hermanns auch über das gute Verhältnis, das er über die drei Jahre hinweg zu seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern pflegte. „So richtig schwer wird es mir gleich fallen”, sagt der Polizeirat beim Packen, „wenn ich die Haustüre der Wache hinter mir schließen muss”.