Weihnachtsaktionen der Tafeln : „Niemand muss auf den Weihnachtsbraten verzichten“
Eschweiler/Stolberg Weihnachtskisten gibt es in diesem Jahr für die Kunden der Tafeln in Eschweiler und Stolberg nicht. Gutscheine sollen in Corona-Zeiten über die Feiertage helfen. Die Bereitschaft der Bürger ist groß. Herausforderungen gilt es trotzdem zu meistern.
Immer wieder klingelt in diesen Tagen bei Karin Schmaling das Telefon. Das Thema: die diesjährige Weihnachtsaktion der Tafel. Die Vorsitzende der Anlaufstelle in Eschweiler und ihre Mitstreiter nehmen ab Montag, 30. November, Lebensmittelgutscheine für ihre Kunden entgegen. Von den traditionellen Weihnachtskisten, die in den vergangenen Jahren von den Menschen in Eschweiler und Stolberg gepackt wurden, sieht man in beiden Städten ab. „Das wäre in der momentanen Situation zu aufwendig“, erklärt Karin Schmaling. Es würden einfach zu viele Menschen zusammenkommen.
Weniger Ware
Im Regelbetrieb gibt es in Eschweiler derzeit keine Probleme. Drei Mal in der Woche – montags, mittwochs und donnerstags – werden Lebensmittel ausgegeben. „Das klappt gut, auch wenn wir im Moment viel weniger Ware bekommen“, so Schmaling. Das liege allerdings nicht am Coronavirus, sondern sei ein grundsätzliches Phänomen im Winter. „In diesem Punkt sind die Monate November bis Februar eher schlecht“, so Schmaling. Grund zur Sorge bestehe allerdings nicht. Es wäre üblich, dass die Geschäfte im Winter prinzipiell eher weniger Ware ordern würden. „Für unsere Kunden reicht das, was wir bekommen, erst einmal aus“, so Schmaling.
In Stolberg ist das anders. „Es gibt genügend Ware. Alle Spender sind an Bord – wie immer“, sagt die Vorsitzende der Stolberger Tafel, Gisela Becker-Bonaventura. Mittlerweile ist die Anlaufstelle an der Eschweilerstraße an vier Tagen in der Woche – montags, dienstags, mittwochs und freitags – geöffnet. So sollen die Kunden besser verteilt und Menschenansammlungen vermieden werden.
In den Startlöchern
Für das schlechte Wetter hatten die Verantwortlichen vor einigen Wochen einen Raum nur wenige Meter von der Anlaufstelle entfernt angemietet. Bei Regen oder Schnee sollten die Kunden dort warten können. Doch der Teil-Lockdown machte Gisela Becker-Bonaventura und ihren Mitstreitern einen Strich durch die Rechnung. Schließlich untersagt dieser, dass Personen aus mehreren Haushalten in der Öffentlichkeit zusammenkommen. „Momentan haben wir ja noch Glück mit dem Wetter“, sagt die Vorsitzende der Stolberger Tafel und fügt hinzu: „Wir stehen in den Startlöchern. Sobald sich die Corona-Lage bessert, können wir den Raum nutzen.“
Nach wie vor sind die Fahrer im Einsatz. Nicht nur um die Waren bei den Lieferanten abzuholen, sondern auch, um sie zu den Menschen zu bringen, die selbst nicht mehr in der Lage sind, die Tafel aufzusuchen. „Natürlich unter Berücksichtigung der geltenden Regeln“, sagt Gisela Becker-Bonaventura.
Bezüglich der diesjährigen Weihnachtsaktion gab es in Stolberg bislang nur positive Rückmeldungen. Dort können die Lebensmittelgutscheine bereits abgegeben werden. In Eschweiler ist dies erst ab Montag möglich. Eine größere Spende von einem Autohaus gab es in Eschweiler bereits. Die nutzt Karin Schmaling, um für ihre Kunden Braten von Gans oder Ente zu kaufen. Vor Weihnachten werden diese ausgegeben. „So muss niemand auf den Weihnachtsbraten verzichten.“