Stolberg : Klimaschutz: Stolberg befindet sich in Vorreiterrolle
Stolberg Unter dem Motto „ Klimaschutz und Quartierssanierung — Akteure adressieren und motivieren“ stellte der Stolberger Klimaschutzbeauftragte, Georg Trocha, jetzt im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) in Berlin sein Konzept aus der Kupferstadt vor.
In Berlin fand das 2. Fach- und Vernetzungstreffen für Klimaschutz- und Sanierungsmanager und -managerinnen statt. Der Klimaschutzmanager der Kupferstadt Stolberg, Georg Trocha, war vom Deutschen Institut für Urbanistik (Difu) eingeladen worden, um unter der Überschrift „Blitzlichter aus der Praxis“ die Klimaschutzaktivitäten Stolbergs vorzustellen. Neben seinem Vortrag nutzte Trocha das Vernetzungstreffen zum Erfahrungsaustausch mit den rund 50 Teilnehmern aus ganz Deutschland sowie zum Netzwerkaufbau für Stolberg.
Wirtschaftliche Aspekte
Die Veranstaltung wurde durch den Leiter der Abteilung Klimaschutzpolitik, Europa und Internationales im Bundesumweltministerium, Hansjosef Schafhausen, eröffnet. In seiner Rede zeigte er auf, dass Deutschland mit der nationalen Klimaschutzinitiative und seinen Klimaschutzmanagern vor Ort weltweit eine Vorreiterrolle einnehme. Länder wie Indien und China sehen das Thema Klimaschutz auch unter wirtschaftlichen Aspekten und werden zukünftig zur Umsetzung von Klimaschutzprojekten vor Ort ebenfalls Klimaschutzmanager etablieren.
In seiner Eröffnungsrede unterstrich Schafhausen die Bedeutung der Mobilität für die CO2-Emissionsminderungsziele der Bundesregierung. Bis zum Jahr 2020 sollen die Treibhausgasemissionen in Deutschland um mindestens 40 Prozent gesenkt — und bis 2050 sogar um 80 bis 95 Prozent im Vergleich zu 1990 reduziert werden. Alleine aus dem Verkehrssektor resultieren ca. 18 Prozent der CO2-Emissionen in Deutschland. Laut Schafhausen sind die CO2-Emissionsminderungsziele der Bundesregierung ohne eine klimafreundlichere Mobilität nicht zu erreichen. Schafhausen schlug auch einen Bogen zwischen dem aktuell dominierenden Flüchtlingsthema und dem Klimaschutz.
Der Klimaschutz dient mit der Reduzierung der CO2-Emissionen auch dem Ziel die Erhöhung der Erderwärmung auf zwei Grad Celsius zu beschränken. Die Auswirkungen des Klimawandels führen schon heute, vor allem in Afrika, zu einer Verschärfung der Flüchtlingssituation, die es zu entschärfen bzw. verhindern gilt.
Projekte angestoßen
Im Anschluss stellte Trocha den Teilnehmern zuerst die Stadt Stolberg mit ihren Besonderheiten, wie der Historie, Topographie und der speziellen Siedlungsstruktur vor. Im Anschluss wurden einige bereits erfolgreich durchgeführte Klimaschutzmaßnahmen wie die energetischen Sanierung des Ritzefeld Gymnasiums (wodurch jährlich rund 110.000 Euro eingespart werden) sowie der Bau der Photovoltaik-Anlage auf Camp Astrid als auch geplante Aktivitäten vorgestellt.
So wird die Stadtverwaltung in den nächsten Jahren aufbauend auf den Erfolgen der Sanierung städtischer Liegenschaften das seit Jahren genutzte städtische Energiemanagement weiterentwickeln und den Ausbau der Gebäudeleittechnik vorantreiben. Mit der Erstellung des geförderten Klimaschutzteilkonzeptes „Klimaschutz in eignen Liegenschaften und Portfoliomanagement“ sollen zukünftige energetische Sanierungen der städtischen Liegenschaften noch stärker auch strategisch angegangen werden.
Ein weiterer Schwerpunkt der Klimaschutzaktivitäten der Kupferstadt wird das Thema Mobilität darstellen. Der Verkehrsbereich verursacht in Stolberg alleine rund 33 Prozent der jährlichen CO2-Emissionen. Mit der Erstellung eines Mobilitätsmanagementkonzeptes für die Stadtverwaltung wird die Verwaltung in diesem komplexen Thema eine Vorreiterrolle einnehmen. Erste Probenutzungen von E-Pedelecs für Dienstfahrten sind erfolgreich absolviert worden und werden im Frühjahr 2016 fortgeführt. Zur Förderung des Fuß- und Radverkehrs sowie der Elektromobilität soll im nächsten Jahr mit der Erstellung des ebenfalls geförderten Klimaschutzteilkonzeptes zur „klimafreundlichen Mobilität“ begonnen werden.
Dialogprozess
Die Durchführung des Stolberger Energiedialoges mit dem Ziel, alle Bürger und gesellschaftliche Gruppen in einen Dialogprozess zum Themenkomplex Klimaschutz, Klimawandel und Energiewende im Rahmen von so genannten Zukunftswerkstätten fand bei den Teilnehmern besonderes Interesse. Der Tenor der Rückmeldungen unterstrich die Einstellung der Stadtverwaltung Klimaschutz nur gemeinsam und niemals gegen die Bürger zu planen und umzusetzen.
Die positiven Wortmeldungen zum Vortrag zeigten, dass sich Stolberg mit seinem strategischen Ansatz, den inhaltlichen Schwerpunkten und der Beteiligung der Bürgerschaft auf dem richtigen Weg befindet. Die Erfahrungen aus anderen Kommunen bestätigen, dass zur Erreichung der geplanten Klimaschutzziele ein Kümmerer vor Ort notwendig ist. Vielfach resultiert aus Klimaschutzprojekten auch ein unmittelbarer ökonomischer Nutzen.