Ehrenausstellung für bedeutenden Ausnahmekünstler : Hacki Ritzerfeld zeigt „Junge-Wilde-Wechsel-Kunst“
Stolberg/Eschweiler Dass eine „Ehrenausstellung“ in der städtischen Artibus-Reihe am Sonntag, 11. Oktober, um 12 Uhr beginnt, hat einen guten Grund. In der Burggalerie sind Werke von Hartmut „Hacki“ Ritzerfeld zu sehen, der am 7. Oktober 70 Jahre alt geworden ist.
Die Ehrenausstellung ist allerdings beileibe nicht nur seinem Geburtstag geschuldet: Der Büsbacher Hacki Ritzerfeld ist ein bedeutender Künstler, seine Werke wurden in Moskau ebenso ausgestellt wie in Las Vegas.
Ritzerfeld ist auch Meisterschüler von Joseph Beuys. Beuys aber ist seit fast 35 Jahren tot, Hacki hingegen lebt, und Hacki malt. In seinem unverkennbaren Stil, mit dem Ritzerfeld sich längst von Beuys emanzipiert hat. Der Ausnahmekünstler Hacki Ritzerfeld zeigte sein Schaffen bei einer Einzelpräsentation bei der Documenta in Kassel, seine Werke waren unter anderem in Österreich, der Schweiz und den Niederlanden zu sehen. In 40 Museen wurde Ritzerfelds Malerei gezeigt, und es gab mehr als 100 Ausstellungen mit seinen Bildern.
„Während in Stolberg die Artibus-Ehrenausstellung läuft, sind andere Werke von Hacki in Port d'Andratx auf Mallorca zu sehen und auch in der ehemaligen Gunter-Sachs-Galerie in Hamburg“, erklärt Angelika Kühnen, langjährige Galeristin und Weggefährtin Ritzerfelds. Kühnen kann auch erläutern, wie aus Hartmut „Hacki“ wurde: „Als Hartmut an der Kunstakademie Düsseldorf studierte, hat er bei einer Performance mitgewirkt und Fliesen mit einer Spitzhacke bearbeitet. Seitdem ist er Hacki.“
Für die aktuelle Artibus-Ausstellung hat Ritzerfeld spontan einen eigenen Titel gefunden: „Junge-Wilde-Wechsel-Kunst“, nennt Hacki die Schau beziehungsweise den Modus der Ausstellung in der Corona-Pandemie: Vor der Burggalerie finden auf der Terrasse unter Pavillons, aber an der frischen Luft durchaus viele Besucher Platz. In der Galerie selbst darf aber nur eine limitierte Anzahl von Kunstfreunden zeitgleich die Werke betrachten. So wird die Ausstellung bei der Vernissage wohl von kleineren und wechselnden Gruppen besucht werden.
Die Exponate in der Burggalerie gewähren größtenteils typische Einblicke in den Hacki-Kosmos. Die Büsbacher Kirche hat noch eine Turmspitze, Mutter mit Kind können Maria und Jesus sein, Störche und Reiher fungieren als „Stuka-Geschwader“. Ritzerfelds Liebe zur Malerei drückt sich in Stillleben ebenso aus wie in Menschengruppen, Portraits und Harlekins. Ein Künstlerpaar trifft auf ein „Model in Venwegen“, Akt-Malerei im Ritzerfeld-Stil und ein Brautpaar, drei Ordensschwestern wachen über die Ausstellung, und gerne schaut eine Hirschkuh ins Bild hinein.
Ein ungewöhnliches Bild hat starke informelle Züge, ansonsten sind Leinwände, Schranktüren und Holzbretter gefüllt mit Formen und Farben, die unverwechselbar die Handschrift des großen modernen Expressionisten Hacki Ritzerfeld aufweisen. Oft inklusive seiner Zeichen, Zahlen, Metaphern und Symbole, wie bei dem Werk, das Hacki bei der Finissage der 2016er Artibus-Ausstellung in der Burggalerie live vor Publikum gemalt hat, und das auch bei der Ehrenausstellung zu sehen ist.
Eröffnet wird die Artibus-Ehrenausstellung zum 70. Geburtstag von Hartmut „Hacki“ Ritzerfeld am Sonntag, 11. Oktober, um 12 Uhr. Die Kunstausstellung in der Burggalerie, Faches-Thumesnil-Platz, ist bis zum 25. Oktober dienstags bis sonntags von 15 bis 18 Uhr bei freiem Eintritt zu sehen.