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Geno Eifel will Helfer und Hilfesuchende vernetzen​

Startschuss in Stolberg : Geno Eifel will Helfer und Hilfesuchende vernetzen

Eigentlich sollte das Projekt in Stolberg schon früher beginnen. Doch dann kam das Hochwasser. Nun ist der offizielle Startschuss für Geno Eifel gefallen.

Es sind meist die kleinen Gesten und Begegnungen, aus denen besondere Geschichten entstehen. Das wissen Corinne Rasky und Malte Duisberg aus eigener Erfahrung. Ein Beispiel dafür ist eine 85-Jährige. Sie fand im Projekt Geno Eifel einen Helfer, der ihr zeigte, wie ein Smartphone funktioniert. „Nun kann sie mit ihren Urenkeln über Whatsapp kommunizieren“, sagt Koordinatorin Corinne Rasky.

Geschichten wie diese sollen sich ab sofort auch in Stolberg entwickeln. Dort haben Rasky und Vorstandssprecher Malte Duisberg nun die Initiative Geno Eifel – Geno steht für Generationengenossenschaft – vorgestellt. Bei diesem Projekt geht es darum, dass Hilfesuchende und Helfer zusammenfinden.

In Simmerath, Monschau und Roetgen in der Städteregion Aachen sowie in Nideggen, Heimbach und Hürtgenwald im Kreis Düren ist Geno Eifel bereits angesiedelt. Nun ist auch in Stolberg der offizielle Startschuss gefallen. Dort ist Geno Eifel im Senioren-Infocenter zu finden. Astrid Paschke gefällt vor allem die generationsübergreifende Zusammenarbeit. „In Stolberg gibt es viele ältere alleinstehende Menschen“, berichtet die Seniorenbeauftragte. „Uns ist es wichtig, ein Netzwerk aufzubauen.“

Das Projekt soll in der Abteilung Senioren des Stolberger Sozialamts angesiedelt sein. Die Gespräche mit den Interessierten führt Michelle Rutkowski. Sie soll eine Art Bindeglied zwischen den Helfern, Hilfesuchenden und Geno Eifel sein.

Der Ursprung des Projekts liegt im Jahr 2013. „Damals haben wir angefangen, uns Gedanken zu machen, wie Menschen sich gegenseitig unterstützen können“, blickt Malte Duisberg zurück. „Oft sind es kleine Handgriffe, die fehlen, wenn ältere Menschen nicht mehr alleine zu Hause bleiben können“, meint der Vorstandssprecher. Aus diesem Grund habe man eine Generationengenossenschaft entwickelt. Die Planungsphase lief bis 2017, dann ging Geno Eifel an den Start und vermittelt jährlich rund 3500 Helferstunden.

 Der offizielle Startschuss für das Projekt Geno Eifel ist nun auch in Stolberg gefallen.
Der offizielle Startschuss für das Projekt Geno Eifel ist nun auch in Stolberg gefallen. Foto: MHA/Sonja Essers

Wer Hilfe braucht oder helfen möchte, muss zunächst Mitglied der Genossenschaft werden. Diese hat momentan rund 850. Pro Stunde erhaltener Hilfeleistung zahlt jedes Mitglied neun Euro an die Genossenschaft, sechs Euro davon gehen an den Helfer. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass viele Ältere keine Almosen annehmen möchten. Wenn sie den Helfer für seine Leistung bezahlen, haben sie das Gefühl, demjenigen nichts schuldig sein zu müssen“, sagt Duisberg.

Zu den häufig angefragten Leistungen gehören die Begleitung zum Arzt, in die Kirche oder zum Einkaufen, Besuche in Seniorenheimen oder den eigenen vier Wänden, Einkaufsdienste, Gesellschaft leisten, kleinere Hausmeistertätigkeiten sowie Hilfe beim Umgang mit dem PC oder Smartphone und Hundesitting.

Malte Duisberg macht jedoch auch deutlich: „Wir machen nichts, wofür man einen Handwerksbetrieb anrufen würde. Wir sind auch keine Konkurrenz für einen Verein. Wir sind vielmehr das oft fehlende Puzzlestück.“ Austausch und Vernetzung seien besonders wichtig. „Es geht darum, dass Menschen mit ihren Problemen geholfen wird“, sagt er.

Eigentlich können Senioren über Geno Eifel auch ihre Dienste als Leihoma oder Leihopa anbieten. In Stolberg ist dies zunächst allerdings noch nicht möglich. „Wir sind uns einig, dass dieses Angebot nur mit entsprechenden Schulungen möglich ist“, erklärt Astrid Paschke. Ein Konzept soll – in Zusammenarbeit mit dem Jugendamt – künftig noch ausgearbeitet werden.

„Es ist ein tolles Projekt, das auch wirklich bei den Menschen ankommt“, ist Arndt Kohn (SPD) überzeugt. Der Vorsitzende des Ausschusses für Soziales und Generationengerechtigkeit kennt das Projekt schon seit einigen Jahren. „Ich bin froh, dass wir uns in Stolberg nun auch auf den Weg machen und hoffe, dass möglichst viele Menschen mitmachen werden.“