Rüstbach-Viadukt wird abgerissen : Arbeiten an der Strecke nach Breinig laufen
Stolberg-Breinig Bereits auf den historischen Schwellen der Vennbahn unterwegs sind die Mitarbeiter eines Bahnbauunternehmens aus Voerde noch bevor der „Schaffner“ offiziell zur Abfahrt gepfiffen hat: Für Montag avisiert ist der kleine Festakt zum Ausbau des Gleisnetzes für die Regionalbahn 20: Zum Fahrplanwechsel in diesem Dezember soll die Euregiobahn Breinig regelmäßig an die Stolberger Altstadt anbinde.
Damit wird fast sechs Jahrzehnte nach der Einstellung des Personenzugverkehrs auf dieser Strecke wieder ein erster Schritt in Richtung Bundesgrenze genommen
Ganz bescheiden von „Befahrbarmachung“ spricht die Euregio Verkehrsschienennetz GmbH (EVS) als Auftraggeber. Dem Stolberger Unternehmen gehört die Schieneninfrastruktur auf der wiederum die DB Regio im Auftrag des Zweckverbandes Nahverkehr Rheinland (NVR) verkehrt. Der NVR ist nicht nur Besteller des Öffentlichen Personennahverkehrs, sondern auch der Vertreiler der Zuschüsse von Land und Bund an die Infrastrukturbetreiber. Mit rund 3,62 Millionen Euro beteiligt sich der NVR an den Kosten der Reaktivierung der fünf Kilometer langen Strecke – mit einem Abzug von 20 Prozent, weil auch Güterzüge hier verkehren.
Insgesamt stemmt die EVS 5,025 Millionen Euro. Der Abriss und Neubau der Rüstbach-Viaduktes alleine wird mit 2,1 Millionen Euro kalkuliert. Hinzu kommt der barrierefreie Ausbau des Haltepunktes im Breiniger Bahnhof. Neben dem Bahnübergang „Im Steg“ ist zwar noch ein weiterer Haltepunkt geplant, der aber jetzt nicht gebaut wird, weil laut NVR der Euregiobahn im Fahrplan die Zeit fehlt, dort auch zu halten.
Bereits begonnen haben die Vorbereitungen für den Abiss des Viaduktes. Der Güterverkehr zum Umschlagspunkt in der Rüst ist eingestellt. Er dient derzeit als Baulager. Die Unternehmen werden per Lkw ab Hauptbahnhof beliefert – vier Monate lang. So lange sind die Arbeiten am Viadukt geplant.
Erste Zeichen der „Befahrbarmachung“ sind ebenfalls sichtbar. Ab Binsfeldhammer liegen die neuen Betonschwellen sowie neue Schienen parat neben dem alten Gleisbett. An der Brauereistraße dient das für den touristischen Wohnmobil-Stellplatz als Umschlagspunkt. Per Lkw werden die Betonschwellen angeliefert und umgeschlagen auf Loren, die ein Spezialbagger dann auf den Schienen zum Einsatzort schiebt.
Derweil gilt die Reaktivierung nach Breinig als erster Schritt für den nächsten Schritt zur Bundesgrenze bis Schmidthof und darüber hinaus nach Eupen, wie es Oliver Paasch, der Ministerpräsident der Deutschspachigen Gemeinde Belgiens, in seiner „Stolberger Erklärung“ im März 2017 gefordert hat.
Für den Abschnitt zwischen Breinig und Bundesgrenze hat der NVR einen Zuschuss von mehr als 5,4 Millionen Euro alleine für die Befahrbarmachung der 8,4 Kilometer Schiene angesetzt und weitere 3,3 Millionen Euro für die Sanierung des Falkenbach-Viaduktes. 1,37 Millionen Euro sind für den Bau von fünf neuen Haltepunkten zwischen Breinig und Bundesgrenze im Budget vorgesehen.