1. Lokales
  2. Stolberg

Erinnerung an deportierte und ermordete Roma in Stolberg

„Ma Bistar! – Vergesst nicht!“ : Gedenkveranstaltung für ermordete Roma

Die Gruppe Z gedenkt mit der Veranstaltung „Ma Bistar! – Vergesst nicht!“ der ermordeten und deportierten Roma. Das Konzert am 8. März ist zugleich der Auftakt zum diesjährigen Internationalen Konzertzyklus am Finkenberg.

Bis zum 2. März 1943 lebten sie in Stolberg. 37 Roma, fünf Familien. Die Namen der Familien: Wassilkowitsch, Todorowitsch, Markowitsch, Lassisch und Jowanowitsch. Am Morgen dieses Tages holte man sie aus ihren Häusern an der Eschweilerstraße und trieb sie zum Bahnhof. Das Ziel das Konzentrationslager Auschwitz.

In einem amtlichen Schreiben heißt es dazu zynisch: „Die nachstehend aufgeführten Ausländer sind am 2. März 1943 nach Auschwitz/Oberschlesien verzogen.“ Seit 25 Jahren gedenkt die Gruppe Z – Stolberg mit Unterstützung der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes-Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) Aachen, ohne Unterbrechung, der Deportation und Ermordung dieser Menschen. Zunächst am Mahnmal in Form eines Wagenrades auf einer Schiene, direkt vor dem Bahnhofsgebäude des Hauptbahnhofs Stolberg – seit 2013 an der Stele auf den Gustav-Wassilkowitsch-Platz, neben dem Bahnhofsgebäude. Der Platz vor dem Hauptbahnhof trägt den Namen des jüngsten der ermordeten Stolberger Roma. Sein Leben werte gerade einmal 18 Monate.

Am Sonntag, 8. März, um 14 Uhr wird die Gruppe Z, wie jedes Jahr, mit der Gedenkveranstaltung „Ma Bistar! - Vergesst nicht!“ der deportierten und ermordeten Roma am Mahnmal am Gustav-Wassilkowitsch-Platz (vor dem Stolberger Hauptbahnhof) gedenken.

Um 17 Uhr wird es ein Konzert in der Finkenbergkirche mit der aus Belgien stammenden Band Mamaliga Orkestar geben. Die aus fünf Frauen bestehende Band wird Musik der Roma vom Balkan spielen. 2018 gastierten bereits zwei der Bandmitglieder unter dem Namen Odessalavie mit einem Klezmer-Konzert zum Gedenken an den 80. Jahrestag der Novemberpogrome von 1938 in der Finkenbergkirche. Beide Konzerte sind eine Kooperation der Gruppe Z und der Evangelischen Kirchengemeinde Stolberg. Das Konzert am 8. März ist nicht nur ein Gedenkkonzert, es bildet zugleich den Auftakt zum diesjährigen Internationalen Konzertzyklus am Finkenberg.

Vom 2. bis 27. März (während der Internationalen Wochen gegen Rassismus) wird die Gruppe Z in Kooperation mit der Volkshochschule (VHS) Stolberg in den Räumen der Stadtbücherei Stolberg die Ausstellung "...nach Auschwitz verzogen." – Verfolgung von Sinti und Roma im Raum Aachen und Stolberg zeigen.

Im Zusammenhang mit der Ausstellung wird am 18. März die Dokumentation "Purane karokari – Alte Schritte" zu sehen sein. Der Film zeigt Roma aus Köln, die dem Weg der 1943 aus Köln nach Auschwitz deportierten Sinti und Roma folgen.