Hundetrainerin wandert aus : „Es wird Zeit für einen Tapetenwechsel“
Stolberg-Schevenhütte Die Hundetrainerin Elke Lachmann verlässt Stolberg und wandert nach Spanien aus. Aber wie geht es mit ihrer Hundeschule weiter? Und was hat ein Vierbeiner mit ihrem Vorhaben zu tun? Unsere Redakteurin Sonja Essers hat sich mit ihr getroffen.
Hunde begleiten Elke Lachmann schon fast ihr ganzes Leben lang. Im Alter von fünf Jahren habe sie ihren Eltern den ersten Hund zu Hause angeschleppt, sagt sie und lacht. Mit 14 Jahren meldete sie sich im Hundesportverein an. 1997 eröffnete sie in Schevenhütte ihre eigene Hundeschule. Über 20 Jahre lang coachte sie Tiere und Menschen, bildete Therapie- und Bettwanzenspürhunde aus und nannte bis zu neun Hunde ihr Eigen. Nun bricht Lachmann ihre Zelte in Stolberg allerdings ab. „Eigentlich dürften wir nicht weggehen. Hier ist alles optimal. Aber es heißt ja immer, wenn es am Schönsten ist, dann soll man gehen. Es wird Zeit für einen Tapetenwechsel“, sagt sie.
Es ist ein Mittwochnachmittag und graue Wolken hängen über Schevenhütte. Elke Lachmann kramt in ihrem Büro noch einige Sachen zusammen. Bereits am 30. September war ihr letzter Arbeitstag. Schon seit dem 1. Juni wird ihre Hundeschule von ihrem Kollegen Michael Wipping geleitet. „Es sollte ein schleichender Übergang sein“, sagt Lachmann. Schon seit einigen Jahren steht für Lachmann und ihren Mann fest, dass sie eines Tages auswandern werden. Ihr Traumziel: Spanien.
Die spanischen Hirtenhunde hatten es Lachmann schon als Mädchen angetan. Sie fing an sich für die Rasse zu interessieren, lernte spanisch, machte dort Urlaub, schaute sich Züchter an und so entfachte mit und mit nicht nur ihre Faszination für die spanischen Hirtenhunde, sondern auch für das Land – vor allem für den nördlichen Teil. Den beschreibt Lachmann als das „Kanada Europas“ mit viel Natur, vielen Tieren und Sternenhimmel inklusive. „Wegen diesem Hund gehen wir jetzt nach Spanien“, sagt Lachmann.
Natürlich werden sich nicht nur Elke und ihr Mann Detlev Lachmann Mitte November auf den Weg nach Spanien machen. Mit dabei sind auch sechs Hunde und zwei Pferde. Sie sind auch der Grund dafür, warum die Lachmanns nicht fliegen, sondern die Strecke mit dem Auto zurücklegen werden. Drei Tage soll die Fahrt dauern. Bevor es allerdings losgeht, will Lachmann sich noch von den Stolberger verabschieden (siehe Infobox). Gleichzeitig soll dies auch ein Willkommensfest für ihren Nachfolger Michael Wipping sein. 2002 kam Wipping in die Hundeschule – damals noch als Kunde. Ein Jahr später wurde er dann selbst Trainer. Als Lachmann ihm ihren Entschluss mitteilte Stolberg zu verlassen, war das für ihn erst einmal ein großer Schock. „Das musste ich verdauen. Dann war mir aber schnell klar, dass ich weitermachen will“, sagt Wipping.
Bleiben wird er auch am Standort an der Langerweher Straße und auch die vier Angestellten werden weiterhin in der Hundeschule tätig sein. „Ich werde erst einmal genauso weitermachen und nicht alles auf links drehen. Natürlich werde ich auch mit und mit meine eigenen Ideen einbringen“, sagt Wipping.
Ehrlich und geradeaus
Er selbst besitzt vier Hunde. Die holländsichen Hütehunde haben es ihm angetan. Was ihn an Hunden fasziniert? „Hunde sind einfach Besonders. Sie sind ehrlich und geradeaus“, sagt Wipping. Das sieht auch Lachmann so. Was sie besonders an den Vierbeinern schätzt? „Sie können gut zuhören. Ich habe fast mein ganzes Leben mit Hunden verbracht. Sie waren immer an meiner Seite – bis heute.“ Eine Hundeschule wird sie in Spanien übrigens nicht eröffnen. Doch auch jobtechnisch wird Lachmann ihren geliebten Vierbeinern treu bleiben. Einer ihrer Hunde befindet sich derzeit in der Ausbildung zum Bettwanzenspürhund. Kurz vor der Abreise findet die Prüfung statt. In Spanien sei dies ein großes Problem, bei dessen Bekämpfung Lachmann nun helfen möchte.
Den Kontakt nach Stolberg will sie natürlich ebenfalls weiter halten. „Wir haben uns hier sehr wohl gefühlt und waren hier auch immer willkommen. Dafür sind wir sehr dankbar. Ich bin froh, dass ein Stück von uns weiterhin hier bleibt“, sagt sie. Auch auf Besuch aus der Heimat freut sie sich. „Wir haben schon gesagt, wenn jemand in der Sonne Spaniens mit seinem Hund trainieren möchte, kann er uns gerne besuchen.“ So ganz ohne Hundeschule geht es dann wohl doch nicht.