Karneval in Stolberg : Düstere Aussichten für den Karneval
Stolberg In Sachen Karneval tut sich in Stolberg etwas. Auch die KG Mölle hat nun die Session abgesagt. Immer weniger Gruppen wollen zudem am Stolberger Rosenmontagszug teilnehmen. Doch es gibt auch gute Nachrichten.
Die Schatten, die die kommende Karnevalssession vorauswirft, werden immer dunkler. „Die Uniformen bleiben im Schrank, und zwar für die komplette Session“, sagt jetzt auch Manfred Eßmajor, Präsident der KG Mölle. Die 1937 gegründete Karnevalsgesellschaft reiht sich damit ein in die Vereine, die sowohl eigene Veranstaltungen, als auch Gastauftritte oder Teilnahme an närrischen Umzügen definitiv abgesagt haben. „Eine klare Entscheidung der Landesregierung wäre besser gewesen, aber darauf haben wir vergeblich gewartet“, kritisiert Eßmajor.
„Jetzt hoffen wir wie alle Vereine darauf, Verträge mit Künstlern, Agenturen, DJs, Alleinunterhaltern, Ton- und Lichttechnikern um ein Jahr verschieben zu können. Ohne verbindliche Ansage der NRW-Regierung sind wir auf die Kulanz der Vertragspartner angewiesen, die selbst enorm unter der Corona-Krise leiden“, bedauert der Mölle-Präsident. Mit der Karnevals-Absage einer weiteren KG wird wohl auch der Stolberger Rosenmontagszug immer unwahrscheinlicher.
Nicht teilnehmen
In Mausbach wird es keinen närrischen Lindwurm am Rosenmontag geben, wie die KG Löstige Wölleklös beschlossen hat. Bei einem etwaigen Rosenmontagszug 2021 in der Innenstadt wird es keinen Stolberger Prinzen geben (wir berichteten), und die KG Büsbach, die Gressenicher KG Fidele Bessemskriemer, die Karnevalsvereinigung De Vennkatze und die KG Mölle werden definitiv nicht an dem Umzug teilnehmen.
Vereine wie die KG Lustige Atschinesen, KG Kupferstädter Kameraden, KG Echte Frönde, KG Teuflische Jecken, KG Adler Werth oder KG Zweifaller Karneval haben durchblicken lassen, dass sie interne oder kleinere open-Air-Veranstaltungen – wenn möglich – ausrichten. Großveranstaltungen haben diese Vereine jedoch bereits abgesagt. Die potenzielle Anzahl von Teilnehmern an einem „Corona-Rosenmontagszug“ in der Stolberger City wird demnach immer geringer. Endgültig abgesagt sei der Rosenmontagszug allerdings noch nicht, erklärt Michael Bartz, Präsident des Karnevalskomitees der Stadt Stolberg.
„Der Vorstand des Komitees wird wahrscheinlich bis November in Absprache mit allen Zuggruppen eine definitive Entscheidung fällen. Und wie so viele Entscheidungen in der Corona-Pandemie wird es sicher keine leichte sein.“ Das Brauchtum des rheinischen Karnevals liege dem Komitee naturgemäß sehr am Herzen. „Und damit auch die Stolberger Vereine, in denen hunderte Ehrenamtler tolle und engagierte Arbeit leisten“, betont Bartz. Und jene Vereine seien in ihren Existenzen bedroht. „Finanzielle Einbußen treffen einige Karnevalsgesellschaften hart, aber alle leiden darunter, dass das soziale Miteinander fehlt.“
Die Gesundheit aller Karnevalsfreunde gehe selbstverständlich vor, doch Bartz befürchtet einen Mitgliederschwund infolge eines „Totalausfalls“ der fünften Jahreszeit: „Vor allem die vielen Aktiven in den Kinder- und Jugendabteilungen sind enttäuscht, wenn sie nicht auftreten können. Generell steht zu befürchten, dass Mitglieder sich verabschieden, wenn das Vereinsleben praktisch ein ganzes Jahr ruht. Dadurch können den Gesellschaften schwere Schäden entstehen.“
Dieser Problematik sei sich auch die KG Fidele Zunfthäre bewusst, beschreibt der Vorsitzende Robert Walz: „Deswegen glauben wir weiterhin an den Karneval in der kommenden Session und daran, eine Sessionseröffnung, unser Ordensfest, den Frühschoppen und das traditionelle Bratwurstessen mit den ehemaligen Stolberger Prinzen ausrichten zu können.“ In erster Linie, um den eigenen Aktiven Auftritte zu ermöglichen, „könnten die Veranstaltungen halb-intern sein und unter Einhaltung der geltenden Corona-Schutzverordnung stattfinden“, sagt Walz.
Denkbar sei auch ein kleines Kontingent geladenen Publikums sowie in der Anzahl begrenzte Abordnungen anderer Karnevalsgesellschaften, die ebenfalls mit Mariechen und Tanzgruppen auftreten könnten, erklärt der Fidele Zunfthär. „Um genügend Abstand halten zu können, bemühen wir uns daher darum, einen entsprechend großen Saal anzumieten. Letztendlich entscheidend, ob wir Veranstaltungen durchführen können, wird leider die tagesaktuelle Corona-Situation sein, so dass wir flexibel bleiben müssen.“ Den Karneval noch nicht aufgeben und flexibel bleiben wollen dem Vernehmen nach auch die KG Sündenböcke und die Närrischen Lehmjörese der KG Vicht.
Einen Lichtblick in düsteren Zeiten kann Michael Bartz aber für das Stolberger Karnevalskomitee vermelden: „Das Komitee ist gewachsen, da sich mit der Karnevalvereinigung De Vennkatze, der Breiniger KG Sündenböcke und dem Kinder-Musketier-Corps-Zweifall drei weitere Vereine angeschlossen haben.“ Somit sind dem Stolberger Regionalverband des Bunds Deutscher Karneval BDK jetzt 14 Vereine angeschlossen.