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Gesundheitszentrum „Bethlehem“: Digitales Zeitalter ist auch im Krankenhaus angebrochen

Gesundheitszentrum „Bethlehem“ : Digitales Zeitalter ist auch im Krankenhaus angebrochen

Die Digitalisierung erfasst jeden Lebensbereich und hat unseren Alltag gravierend verändert. Vor allem das Gesundheitswesen ist von den Möglichkeiten, die die Digitalisierung bietet, geradezu revolutioniert worden.

Der Internationale Tag der Patientensicherheit am Montag, 17. September, hat das hochspannende Thema aufgegriffen, und auch das Bethlehem-Gesundheitszentrum aus Stolberg ist an der europaweiten Kampagne beteiligt.

Apps für Diabetiker oder Rheumatiker, die eine lückenlose Überwachung des Krankenverlaufs mit dem Smartphone erlauben, sind längst nichts mehr, was uns in Erstaunen versetzt. Oder die Kundenkarte beim Apotheker: Wird vom Arzt ein Medikament verordnet, das sich mit einem anderen nicht verträgt, erscheint sofort ein Warnhinweis auf dem Monitor.

Zu den Errungenschaften des digitalen Zeitalters gehört unbedingt auch die Tele-Intensivmedizin. Im Bethlehem Gesundheitszentrum ist diese zusätzliche Versorgungsstruktur von Patienten seit rund zweieinhalb Jahren verankert.

Insgesamt 22 Krankenhäuser in NRW machen bei diesem wegweisenden Projekt mit. Besucher schlüpfen in die Rolle des Patienten. Um die Technologie für Besucher und Patienten greifbar zu machen, „werden wir am Aktionstag von 12 bis 16 Uhr im Eingangsbereich des Stolberger Krankenhauses demonstrieren, wie eine Tele-Intensivmedizin-Visite funktioniert. Wie in der Intensivstation tauschen wir uns über eine Videokonferenz mit den Kollegen vom Aachener Uniklinikum aus“, erklärt Dr. Andreas Bootsveld, Intensivmediziner und Projektleiter der Televisite auf Stolberger Seite.

Nicht nur die Aachener Ärzte werden eingeblendet — auch sie können sehen, was in der Eingangshalle passiert und sich mit den Anwesenden unterhalten. „Gerne dürfen Besucher die Rolle des Patienten übernehmen“, sagt der Kardiologe, denn bei einer normalen Visite würde der Patient ja auch an der Visite beteiligt, sofern er dazu in der Verfassung ist.

„Die Telemedizin-Visite hat den Vorteil, dass jederzeit Spezialisten quasi ans Krankenbett dazu geholt werden können, obwohl sie tatsächlich in diesem Moment vielleicht sogar in einem anderen Bundesland sind“, sagt Bernd Meuthen, der die pflegerische Leitung in der Intensivstation im „Bethlehem“ hat.

Insbesondere in ländlichen Gebieten mit Fachärztemangel ist dies ein entscheidendes Argument für die Telemedizin. Aber es ist nicht das einzige Argument: „Wir setzen auf das Mehr-Augen-Prinzip“, ergänzt Dr. Bootsveld. „Sämtliche medizinische Maßnahmen und Parameter werden in der Runde überdacht und die Behandlungsschritte hinterfragt. Wir bündeln unsere Kompetenzen zum Wohl des Patienten und davon profitieren auch wir als Behandelnde.“

Die Tele-Intensivmedizin basiert auf einem extrem gut verschlüsselten System, „damit die sensiblen Patientendaten maximal geschützt sind. Sie kommt auch nur in besonders schwierigen Fällen zum Einsatz und natürlich wird der Patient vorab gefragt, ob er mit dieser zusätzlichen Abklärung einverstanden ist“, erklärt Horst Schroten, zuständig für das Qualitätsmanagement im „Bethlehem“.