Dank Nachwuchsarbeit keine Sorgen
Kreis Aachen. In den freiwilligen Feuerwehren rumort es. Bundesweit haben seit 2002 rund 40.000 ehrenamtliche Wehrleute den Dienst quittiert.
Und in vielen Verbänden werden die Führungskräfte knapp - eine Folge der ständig steigenden Ausbildungsanforderungen, sagen Fachleute.
Im Kreis Aachen sieht das - noch - anders aus. „Wir haben kein Problem, genügend Leute zu finden”, erklärt Bernd Schaffrath, Pressesprecher des Kreis-Feuerwehrverbandes.
Das führt er auf die „hervorragende Arbeit in den Jugendfeuerwehren” zurück. Immerhin sind rund 450 junge Leute ab zwölf Jahren kreisweit aktiv. „Aus diesen Gruppen rekrutieren wir unseren Nachwuchs. Erwachsene Quereinsteiger gibt es nur wenige.”
Aber für die rund 2000 Freiwilligen im Kreis werde es schon immer schwerer. Zum einen, weil Arbeitgeber anders als früher nicht mehr bereit seien, ihre Arbeitnehmer freizustellen. Zum anderen, weil die Ausbildung härter und damit länger werde.
Schon der Grundlehrgang der Feuerwehranwärter umfasse 70 Stunden, ohne Erste-Hilfe-Ausbildung. „Wer den hinter sich hat, darf aber noch kein Atemschutzgerät tragen, er muss dafür eine Zusatzausbildung machen.”
Dann kommen noch Funker-, Maschinisten- oder Truppführerlehrgänge, und erst wer die hinter sich gebracht hat, kann sich an die so genannten Laufbahnprüfungen wagen.
In NRW kommen bis zur Brandmeisterprüfung satte 600 Stunden Ausbildung zusammen, die Niedersachsen müssen nur 460 Stunden absolvieren.
Für Ehrenamtliche, die in der Regel im Berufsleben stehen, ist es laut Schaffrath schwierig, Zeit für die Lehrgänge zu finden. Zumal sich die Zahl der Unterrichtsstunden permanent erhöht und die Inhalte immer anspruchsvoller werden.
Der Kreis-Feuerwehrverband hat schon vor zwei Jahren darauf reagiert, dass immer mehr Freiwillige wieder samstags arbeiten müssen.
„Wir haben unsere Ausbildungspläne umgestellt”, erläutert Schaffrath. „Früher haben wir etwa den Truppführerlehrgang an vier Samstagen durchgeführt. Jetzt bieten wir ihn in mehreren Modulen an.”
Trotzdem gebe es hier und da Einzelne, die auf Grund ihrer beruflichen Belastung auf Lehrgänge verzichten. Schaffrath: „Auch wenn wir zurzeit keine Probleme mit Führungskräften haben, werden wir die Entwicklung im Auge behalten.”